Das ÖFB-Team soll wieder in die Erfolgsspur finden.

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München/Wien – Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam kann 2018 wie auch schon im vergangenen Jahr Historisches schaffen. Die ÖFB-Auswahl war noch nie bei einer WM vertreten, auf dem Weg dorthin gilt es im kommenden Jahr noch fünf Qualifikationspartien zu absolvieren. Auch wenn die Ausgangssituation für ein Endrunden-Fixticket aktuell schlecht ist, bleibt die Endrunde 2019 in Frankreich das klare Ziel.

"Es ist unser ganz großer Traum, da dabei zu sein", betonte ÖFB-Kapitänin Viktoria Schnaderbeck im Gespräch mit der APA. Notfalls soll das über die Play-offs gelingen. "Auf Platz eins wird es ganz schwierig, aber man kann sich ja auch noch auf anderem Weg für die WM qualifizieren. Solange wir das in der eigenen Hand haben, ist es wichtig, dass wir auch daran glauben und alles daran setzen, es zu schaffen", schilderte Schnaderbeck.

Nur die Gruppensieger sind bei der WM fix dabei, die vier besten der sieben Gruppenzweiten spielen in zwei Play-off-Runden um einen weiteren Platz. Bei Punktegleichheit in der Gruppe entscheidet das direkte Duell. Für die ÖFB-Auswahl ist das nicht gut, zumal das erste Duell mit Gruppenfavorit Spanien am 28. November deutlich 0:4 verloren ging.

"Bei der EM waren wir in einem Flow-Zustand"

Die ÖFB-Truppe bekam dabei zu spüren, dass der Fußball ein "schnelllebiges Geschäft" ist, man sich von Erfolgen, wie jenen im EM-Viertelfinale gegen Spanien (Sieg im Elfmeterschießen), wenige Monate später nichts mehr kaufen kann. "Spanien ist von der Qualität grundsätzlich über uns zu stellen. Bei der EM waren wir in einem Flow-Zustand, diesmal war unsere Leistung deutlich unterschiedlich. Wir haben kein gutes Spiel erwischt, was schade ist", sagte Schnaderbeck, die aufgrund ihrer Knieverletzung auf Mallorca gefehlt hatte.

Die Spanierinnen führen die Gruppe 7 mit neun Punkten an, Österreich und Finnland, das erst zwei Partien absolviert hat, liegen drei Zähler dahinter. "Wir waren Dritter bei der EM, sind aber nicht die drittbeste Mannschaft in Europa, wenn man das komplett auf die letzten Jahre betrachtet", schätzte Schnaderbeck die Situation realistisch ein. Spanien sei Favorit und extrem gut. "Da kann man nicht erwarten, dass wir in der WM-Qualifikation durchmarschieren und dann vielleicht auch noch bei der WM ins Halbfinale kommen. Man muss immer realistisch bleiben", verlautete Schnaderbeck.

Die Partien im Herbst hatte die 26-Jährige aufgrund ihrer mittlerweile ausgeheilten Patellarsehnenentzündung verpasst, 2018 will sie wieder selbst dafür sorgen, dass die ÖFB-Auswahl auf die Siegerstraße zurückkehrt. Am 5. April ist Serbien in Österreich zu Gast, fünf Tage später Spanien. Zweimal gegen Finnland (8. Juni/auswärts und 4. September/heim) sowie in Israel muss Österreich auch noch ran. Vielleicht dann auch noch im Play-off im Oktober sowie November.

"Jetzt ist es wichtig, alles genau zu analysieren und Prozesse einzuleiten, die für die Zukunft richtungsweisend sind und uns zusammenschmeißen und wieder auf die Erfolgsspur bringen", sagte Schnaderbeck.

Mit der positiven Beendigung der Vertragsgespräche mit Erfolgstrainer Dominik Thalhammer wurde kurz vor Weihnachten eine Baustelle beim EM-Halbfinalisten geschlossen. "Das war sehr wichtig. Wir sind mit Dominik sehr zufrieden, haben einen super Trainer, der auch ein Mitfaktor oder Grund ist, dass wir so erfolgreich waren in den letzten Jahren", streute die Defensivspielerin dem 47-Jährigen Rosen. (APA; 29.12.2017)