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Foto: dpa/Josef Reisner

Wien – "Wir haben gemerkt, dass die Wirtschaft 2017 gebrummt hat." Das sagt Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl über die Verkehrs- und Mautentwicklung auf den heimischen Autobahnen im abgelaufenen Jahr. Das Unternehmen rechnet mit 2,08 Mrd. Euro Erlösen – ein leichtes Plus gegenüber 2016 mit damals 1,98 Mrd. Euro. Der Schuldenstand wurde um 100 Mio. Euro auf 11, 4 Mrd. Euro gedrückt.

Die fiktive Schuldentilgungsdauer, würde der Neubau gestoppt, beläuft sich auf 15 Jahre: "Ein Rekordtief", sagte Schierhackl im Gespräch mit der APA und Radio Ö1. Der Gewinn von 690 Mio. Euro wird in Infrastruktur reinvestiert. Ein Beispiel dafür ist unter anderen die Voest-Brücke in Linz, deren Bau heuer gestartet wird.

Heuer fließen aber insgesamt 1,1 Mrd. Euro in die Erhaltung, den Neubau und die Verbesserung der Struktur der heimischen "Highways". "Bis 2023 investiert die Asfinag 7,8 Milliarden Euro in den Standort Österreich", so der Vorstand. Dazu kämen weitere 900 Mio. Euro, die in die Erhöhung der Tunnelsicherheit fließen.

31,5 Mrd. Kilometer Fahrleistung

Die gesamte Fahrleistung im Asfinag-Netz stieg um 2,9 Prozent auf knapp 31,5 Milliarden Kilometer. Beim Schwerverkehr gab es ein Plus von 3,4 Prozent beim Leichtverkehr ein Plus von 2,8 Prozent. Deutliche Anstiege verzeichnete in beiden Fällen der Tauernkorridor in Salzburg und Kärnten plus 4,7 Prozent Kfz, plus 6,3 Prozent Schwerverkehr. Auch der Pyhrn-Korridor zwischen Oberösterreich und der Steiermark verzeichnete beim Schwerverkehr ein deutliches Plus (6 Prozent). Warum? "Deutschland ist wirtschaftlich extrem stark. Es geht einerseits um das Erreichen des ebenso wirtschaftlich starken norditalienischen Raums und andererseits von Adria-Häfen", erklärte Schierhackl.

Die Erlöse aus den Vignetten stiegen von 2016 auf 2017 um 20 Mio. Euro auf 492 Mio. Euro. Die Pkw-Sondermaut-Erlöse bleiben stabil bei 173 Mio. Euro. Dass es keinen Anstieg gab, wird auf die fünfeinhalb Monate lange Arlbergtunnel-Sperre zurückgeführt. Die Einnahmen aus der Lkw-Maut stiegen von 1,27 Mrd. auf 1,35 Mrd. Euro. Sonstige Umsätze und Erlöse aus der Eintreibung von Strafen aus Mautvergehen blieben praktisch stabil bei 31 Mio. Euro. "Es gibt immer weniger Maut-Schwindler", so Schierhackl auf die Frage, wieso die Einnahmen aus Mautvergehen minimal zurückgingen obwohl der Verkehr anstieg.

Einnahmen aus Strafen steigen

Die Einnahmen aus Strafgeldern der StVO auf Autobahnen und Schnellstraßen – die Asfinag bekommt 80 Prozent dieser – stiegen von 2016 auf 2017 von 79,5 auf 84,3 Mio. Euro. "Immer mehr Ausländer müssen zahlen", so Schierhackl.

Wie hoch die Dividende sein wird, die die Asfinag an den Staat ausschüttet, wird bei der Hauptversammlung Ende Mai fixiert. 2016 gab es 100 Mio. Euro fürs Verkehrsressort. Wünsche an die neue Regierung wollte Schierhackl auf Nachfragen übrigens keine tätigen.

Kfz-Fahrer, die auf die digitale Vignette setzen, rief Schierhackl dazu auf, diese bis spätestens 14. Jänner zu ordern, wenn sie ab 1. Februar auf Autobahnen oder Schnellstraßen unterwegs sein wollen. Dann geht sich alles mit der Gültigkeit aus. Grund ist eine EU-Verbraucherschutzregel, wonach Käufe im Internet erst am 18. Tag nach dem Kauf endgültig gültig werden. Die Asfinag strebt davon eine Ausnahme an, wie sie die ÖBB haben. Schierhackl hat selbst in Brüssel vorgesprochen und das Unternehmen hat ein schriftliches Ansuchen gestellt. "Ab 2021 sollten dann auch bei der Asfinag die Online-Käufe der Vignetten sofort gültig werden", kündigte der Vorstand an. (APA, 1.1.2018)