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Foto: AP/Carolyne Kaster

In seiner ersten Twitter-Botschaft des neuen Jahres hat US-Präsident Donald Trump Pakistan scharf kritisiert: Er warf dem Land am Montag vor, die USA zum Narren zu halten und "Terroristen" Zuflucht zu gewähren. US-Hilfen für Islamabad könnten daher eingestellt werden. Sein Tweet rief in Pakistan sofort heftige Reaktionen hervor – auch seitens der Regierung in Islamabad.

Die USA hätten Pakistan "dummerweise" über einen Zeitraum von 15 Jahren mehr als 33 Milliarden US-Dollar (27,5 Mrd. Euro) Hilfe zukommen lassen, als Gegenleistung aber nichts als Lügen und Betrug erhalten, schrieb Trump am Montag auf Twitter. Pakistan halte die US-Führung für Narren.

Der US-Präsident erneuerte den Vorwurf, Pakistan gewähre radikalislamischen Taliban aus dem Nachbarland Afghanistan Unterschlupf, während die USA diese in Afghanistan jagten. Dies werde enden, schrieb Trump.

Laut einem Bericht der "New York Times" der vergangenen Woche erwägt Trumps Regierung, dem Land zugesagte Hilfen in Höhe von 255 Millionen Dollar (rund 213 Mio. Euro) vorzuenthalten, weil Islamabad nicht hart genug gegen Extremisten vorgehe. Bereits im Dezember hatte Trump gedroht, die Zahlung einzustellen. Hintergrund solle sein, dass Pakistan den USA Zugang zu einem Inhaftierten mit Taliban-Verbindungen verweigere, der möglicherweise Informationen zu einer amerikanischen Geisel in der Region liefern könnte.

Der Tweet rief in Pakistan sofortige Reaktionen hervor. Nur knapp 60 Minuten später twitterte Außenminister Khawaja Asif: "Wir werden, so Gott will, auf Präsident Trumps Tweet in Kürze antworten. Wir werden die Welt die Wahrheit wissen lassen (und) den Unterschied zwischen Fakten und Fiktion." Einigen pakistanischen Reportern zufolge traf sich Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi wegen des Tweets am Abend mit Kabinettsmitgliedern. Das pakistanische Außenministerium bestellte am Dienstag US-Botschafter David Hale ein.

Pakistan argumentiert, dass es zahlreiche Militäroperationen gestartet habe, um militante Gruppen zu vertreiben. Dabei und bei Anschlägen seien seit 2001 rund 17.000 Pakistani getötet worden.

Beziehungen verschlechtert

Seit Trumps Amtsantritt vor etwa einem Jahr haben sich die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Washington und Islamabad weiter verschlechtert. Trump hatte bei der Vorstellung seiner neuen Afghanistan-Strategie im August Pakistan bereits scharf kritisiert und harte Konsequenzen angekündigt, sollten Regierung und Militär nicht endlich etwas gegen die afghanischen Taliban und Mitglieder des Haqqani-Terrornetzwerkes auf pakistanischem Boden unternehmen. Seitdem gibt es zum Beispiel wieder deutlich mehr mutmaßliche US-Drohnenangriffe auf Ziele in Pakistan, vor allem gegen afghanische Taliban und Haqqanis.

Auch Trumps Vorgänger Barack Obama hatte die Haltung Pakistans gegenüber den radikalislamischen Taliban kritisiert, die Washington seit Ende 2001 in Afghanistan bekämpft. Die Situation ist besonders heikel, weil Pakistan eine Atommacht ist und seine Partner fürchten, sein Arsenal könne in die falschen Hände geraten. (APA, 1.1.2018)