General Fischer (Uwe Preuss) will vom neuernannten Chef des Uran-Programms Werner Heisenberg (Christoph Bach, li.) schnelle Ergebnisse sehen.

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Wenn der Krieg nicht mehr der Wissenschaft dient, sondern die Wissenschaft dem Krieg, sollte ein ehrlicher Forscher nicht mehr mitmachen, findet Werner Heisenberg. Allein: Merkt man es auch, wenn die Grenze überschritten ist? Die Frage wurde für den deutschen Physiker und Nobelpreisträger aktuell, als er für die Nationalsozialisten ab Beginn des Zweiten Weltkriegs führend im deutschen Nuklearprogramm forschte.

Begeistert von de facto uneingeschränkten Mitteln für seine Forschung zur Kernenergie und mit doch erstaunlicher Naivität hilft er den Machthabern Deutschlands so beim Bau der Atombombe, sehr zum Missfallen seines väterlichen Freundes mit jüdischen Wurzeln, Niels Bohr. So erzählt es zumindest die norwegische Miniserie Saboteure im Eis (Folgen eins und zwei am Montag um 23.00 Uhr in der ARD).

Und das dicht gewoben: Neben Heisenbergs moralischem Konflikt dreht sich die Serie auch noch um den titelgebenden Sabotageversuch einer englischen Spezialeinheit, bestehend aus einer Gruppe aus Norwegen geflohener Draufgänger: Die soll einen Chemiebetrieb nahe Trondheim in die Luft sprengen. Denn dort wird das schwere Wasser hergestellt, das die Nazis für ihre Atombombe brauchen. Ein Spionagethriller, bei dem Sehvergnügen stets von schlechtem Gewissen begleitet wird – ist der historische Stoff doch untrennbar mit dem tatsächlichen Krieg und Massenmord verbunden.

Auch wenn Heisenbergs Rolle ein bisschen eindeutiger dargestellt wird, als sie historisch gesichert nachvollziehbar ist: Die spannende Aufmachung der Geschichte bringt vor allem jenen etwas, die den Namen Heisenberg zum ersten Mal bei Breaking Bad gehört haben. (Sebastian Fellner, 2.1.2018)