Berlin – Die insolvente Air Berlin hat Geschäftsanteile an den Reisekonzern Thomas Cook verkauft. Cook übernehme die Tochter Air Berlin Aviation, teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch mit. Der Gläubigerausschuss habe dem Verkauf der in Gründung befindlichen Fluglizenz (AOC) bereits zugestimmt.

Ein Thomas-Cook-Sprecher betonte, der Deal eröffne der Cook-Tochter Condor weitere Wachstumschancen. "Dies steht im Einklang mit unseren Plänen, die Kapazität im deutschen Markt auszubauen." Damit wolle man die höhere Nachfrage abfedern, die sich in den vergangenen Monaten ergeben habe. Der Deal beläuft sich laut eines Insiders auf einen mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrag.

Wachstum für Cook-Tochter Condor

Der Sanierer und Generalbevollmächtigte der Air Berlin, Frank Kebekus, sprach von einer guten Nachricht im Insolvenzverfahren. "Nach dem Verkauf von Geschäftsanteilen der Air Berlin an Lufthansa und Easyjet haben wir nun auch für das in Gründung befindliche Aviation AOC einen Käufer gefunden."

Aus dem Condor-Umfeld hieß es, der Ferienflieger plane ein Wachstum von rund 20 Prozent auf der Kurz- und Mittelstrecke in Deutschland. Die Ausschreibung für Piloten laufe bereits. Eine mit der Situation vertraute Person sagte, Condor könne sich mit der Aviation für neue Start- und Landerechte (Slots) bewerben. Zudem könnten in diese sogenannte AOC auch Slots eingegliedert werden, die noch bei Air Berlin liegen oder an die insolvente Fluggesellschaft zurückgehen. Thomas Cook und Condor hatten bisher im Bieterverfahren gegen Lufthansa, Easyjet und die British-Airways-Mutter IAG den Kürzeren gezogen. (APA, 3.1.2018)