So, wie zwei Räuber in Vorarlberg, kann man sich die Kennzeichen auch zusammenhauen. Andernfalls lässt man sich beim Parken ins Auto fahren. Das geht auch.

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Gestern haben wir eine Fahrerflucht vereitelt. Es handelte sich zwar nur um einen Mikroschaden, aber es fühlt sich gut an. Eine augenscheinlich untalentierte Frau setzte mit ihrem Lade-Kombi zurück und touchierte den nächsten Wagen. Wiewohl das Knirschen vernehmbar war: Es war nur die Nummerntafelhalterung zerbrochen.

Abhauen

Da wir uns vorgenommen haben, unser loses Maul zu zügeln: Vielleicht war die Fahrerin nicht untalentiert, sondern ungeübt. Das schlossen wir aus dem Umstand, dass sie gar nicht zurücksetzen hätte müssen. Vor ihr war massig Platz. Egal, unfair war sie jedenfalls. Denn sie wollte abhauen – nachdem sie das Kennzeichen notdürftig in die angeknackste Halterung gedrückt hatte. Man muss allerdings kein Profi sein, um zu erkennen, dass das Taferl in der ersten Kurve herabgefallen wäre.

Kecke Antwort

Weil eine Neubeschaffung bekanntlich teuer kommt – beim Verkehrsamt sind zwei Tafeln zu bestellen (gibt's nur im Doppelpack) -, klopfte ich an ihr Fenster, als sie sich eilig anschickte, den Tatort zu verlassen. Auf die Frage, ob sie nicht den Fahrzeughalter vor dem drohenden Verlust warnen wolle, meinte sie keck: Es sei ja nichts passiert, und sie habe auch keinen Kugelschreiber dabei, um eine Nachricht unter den Scheibenwischer zu klemmen. Mit dieser Ansage provozierte sie eine Diskussion, die andauerte, bis die Geschädigte aus dem Bahnhofsgebäude kam.

Gemeinsam mühten sich die Frauen nun mit der Wackelhalterung ab, ehe beide grußlos abrauschten. Selbst schuld, dachten wir. Warum haben wir uns auch eingemischt. (Luise Ungerboeck, 9.1.2018)