Aufschlagseite aus "Ice is Black", fotografiert von Lukas Friesenbichler: Wie völlig aus der Zeit gefallen erscheint die bizarre, monochrome Eiswelt von Laurent Baheux, einem Botschafter des Bewahrens und Beachtens der fragilen Natur.
Foto: Lukas Friesenbichler, Verlag teNeues

Instinkt und freies Terrain sind die Zutaten des französischen Fotografen Laurent Baheux. Hegte der 1970 in Poitiers Geborene zunächst ausschließlich Vorliebe für die faszinierende Ästhetik humaner Körperspannung im Leistungssport, wendet er sich seit 15 Jahren der Dokumentation bedrohter Fauna und Flora zu.

In monochromen Stimmungsbildern fängt er auf außerordentliche Weise die archaische, sensitive und zugleich martialische Fragilität des Ausgeliefertseins in der wilden Natur ein. Der Stil seiner Tierporträts in der Arktis ist von der Sensibilität und der Sorge um das Ökosystem des Planeten geprägt. Abseits normativer und/oder verkitschter Tierfotoästhetik sucht er die Seele der geduldig beobachteten, oft vom Aussterben bedrohten Spezies einzufangen: Eisbären, Wölfe, Elche, Rentiere, Füchse, Seehunde.

"Die Arktis ist eine große Wüste, bevölkert von diskreten, flüchtigen Schatten. Extreme Rauheit und Zerbrechlichkeit werden durch die Schwarz-Weiß-Fotografie dramatisch hervorgehoben." Baheux ist seit Jahren Goodwill-Botschafter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, engagiert sich beim WWF, bei der Cheetah-For-Ever-Vereinigung und an der Seite von Jane Goodall. Wie Jack London einst dem Call of the Wild gefolgt ist, befindet sich Baheux mit Ice is Black auf der Fährte unbefleckter Wildnis zwischen Eis und Schnee. Wunderbar aus der Zeit gefallen. (Gregor Auenhammer, 5.1.2018)