Washington – Die Aussetzung von US-Finanzhilfen könnte Pakistan härter treffen als zunächst angenommen. Die Summe belaufe sich auf bis zu zwei Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro), sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung am Freitag. Dabei handle es sich um direkte Militärhilfen sowie Geld, das die USA an Pakistan für die logistische Unterstützung der US- und NATO-Truppen erhält.

Auch über andere Sanktionen werde in Washington nachgedacht, sagte der US-Regierungsvertreter. Denkbar sei etwa, Pakistan seinen Status als privilegierter NATO-Verbündeter zu entziehen.

USA fordern schärferes Vorgehen gegen Taliban

Das US-Außenministerium hatte am Donnerstag angekündigt, die Finanzhilfen für die pakistanischen Sicherheitsbehörden einzufrieren, da Islamabad nicht genug gegen islamistische Kämpfer unternehme. Solange die pakistanische Regierung nicht "entscheidende Maßnahmen gegen die afghanischen Taliban und die Haqqani-Gruppe" ergreife, werde das Land als "destabilisierend" für die Region eingestuft, hieß es. Die Haqqani-Gruppe ist mit den Taliban verbündet.

US-Präsident Donald Trump hatte Pakistan in seiner ersten Twitter-Botschaft des Jahres vorgeworfen, "Terroristen" Zuflucht zu gewähren. Pakistan habe im Gegenzug zu den Milliardenhilfen der vergangenen Jahre Washington "nichts als Lügen und Betrug" geboten.

Pakistan ist Atommacht

Seit Trumps Amtsantritt haben sich die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Washington und Islamabad weiter verschlechtert. Auch Trumps Vorgänger Barack Obama hatte die Haltung Pakistans gegenüber den radikalislamischen Taliban kritisiert, die Washington seit Ende 2001 in Afghanistan bekämpft. Die Situation ist besonders heikel, weil Pakistan eine Atommacht ist und seine Partner fürchten, das Arsenal könnte in die falschen Hände geraten. (APA/AFP, 6.1.2018)