Bild nicht mehr verfügbar.

Im März 2006 hat es einige Fälle von klassischer Schweinepest in Deutschland gegeben. Zehntausende Schweine mussten damals getötet werden. Trotz ähnlicher Symptome sind die Erreger von klassischer und Afrikanischer Schweinepest nicht näher miteinander verwandt.

Foto: AP/MARTIN MEISSNER

München – In der Landwirtschaft wächst die Angst vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland. "Die Seuche kommt näher", sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), Bernhard Krüsken, der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag.

Erste Fälle vor zehn Jahren

Die anzeigepflichtige Tierseuche war ursprünglich auf Afrika begrenzt. 2007 gab es erste Fälle in Georgien, von wo aus sie sich seit einigen Jahren über Russland und das Baltikum nach Westeuropa ausbreitet. Für Menschen ist sie nicht ansteckend – die von Viren ausgelöste Krankheit befällt Haus- und Wildschweine und endet großteils tödlich. Medikamente oder Impfungen gibt es nicht, bei einem Befall muss der gesamte Bestand eines Stalles geschlachtet werden.

Die Folgen eines Ausbruchs wären immens, warnt Krüsken: Breite sich der Erreger in Deutschland aus, drohe ein "wirtschaftlich katastrophales Szenario". Exportländer würden Schweinefleisch nicht mehr abnehmen, in Deutschland würden die Preise drastisch fallen. Die möglichen Schäden für die deutsche Landwirtschaft liegen laut Krüsken "bei zwei bis drei Milliarden Euro pro Jahr". Rechne man die Kosten für die Seuchenbekämpfung und die gesamte Ernährungsbranche hinzu, lande man schnell in "zweistelliger Milliardenhöhe".

Jüngste Fälle in Tschechien

Der Verband befürchtet gar eine neue Existenzkrise für viele Unternehmen. "Käme nach der gerade bewältigten Krise nun eine neue, müsste sicher eine große Zahl von Betrieben aufgeben."

Nach den jüngsten Infektionsfällen in Zlín südlich von Prag und der Region Warschau in Polen spricht auch das deutsche Landwirtschaftsministerium von einem "hohen Infektionsdruck". Scharfschützen der Polizei, die Wildschweine abschießen, Sperrzonen mit kilometerlangen Elektrozäunen und zehntausende notgeschlachtete Schweine seien in einigen osteuropäischen Ländern derzeit Status quo im Kampf gegen die Tierseuche.

Der Bauernverband fordert deshalb einen strengeren Kampf: "Wir müssen uns besser vor einer Einschleppung schützen", sagte Krüsken der "SZ". "Bislang passiert auf Bundes- und Landesebene zu wenig."

Abschussprämien für Wildschweine

Vor allem müsse der Wildschweinbestand mit intensiverer Jagd reduziert werden. So sollen Jäger mit Prämien motiviert werden. Im an Polen grenzenden Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, wo der Bestand laut "Spiegel" bei 25.000 Tieren liegen soll, gibt es bereits eine Abschussprämie von 25 Euro pro Tier. Allerdings zitiert das Magazin auch eine Studie, wonach sich die "Reduzierung der Population durch verstärkte Bejagung" bislang als wenig erfolgreich erwiesen hat. (APA, red, 8.1.2018)