James Brokenshire tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück.

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London – Die britische Premierministerin Theresa May hat eine Kabinettsumbildung in Angriff genommen, ohne dabei Schlüsselressorts anzutasten. Sie wolle damit zusätzliche Impulse für Reformen geben, sagte Mays Sprecher am Montag. "Es ist eine Gelegenheit, die Regierung zu erneuern." Nach dem Rücktritt ihres Vertrauten Damian Green aufgrund eines Pornografieskandals ernannte May den bisherigen Justizminister David Lidington zum neuen Kabinettschef.

Außenminister Boris Johnson, Brexit-Minister David Davis, Innenministerin Amber Rudd und Finanzminister Philip Hammond hätten ihre Posten behalten, teilte Mays Büro auf Twitter mit. Die Torys sollen nach Mays Wunsch künftig von Einwanderungsminister Brandon Lewis geführt werden. Zum neuen Bildungsminister wurde Damian Hinds ernannt, das Arbeits- und Pensionsministerium führt künftig Esther McVey. Bildungsministerin Justine Greening ist zurückgetreten.

May hatte am Wochenende angekündigt, die Regierung umzubauen. Als Anlass nahm sie den Rücktritt Greens, der auch stellvertretender Regierungschef war. Green war bereits im Dezember wegen eines Skandals um pornografisches Material auf seinem Dienstcomputer zurückgetreten.

Lewis Chef der Konservativen

Die Regierungschefin steht seit dem Verlust der absoluten Mehrheit bei der Wahl im Juni unter Druck. In Umfragen liegt Labour mittlerweile gleichauf mit den Konservativen. Zudem setzt May ein interner Streit über die Beziehungen Großbritanniens zur EU nach dem für Ende März 2019 geplanten Austritt zu.

An der Spitze der Konservativen löst Lewis den bisherigen Vorsitzenden Patrick McLoughlin ab. Zuvor hatte ein Tweet der Partei für Verwirrung gesorgt. Darin wurde Verkehrsminister Chris Grayling als neuer Parteichef angekündigt. Kurz darauf wurde die Mitteilung jedoch wieder gelöscht.

Offenbar ohne Bezug zum Kabinettsumbau reichte Nordirland-Minister James Brokenshire am Montag seinen Rücktritt ein. Ein Sprecher nannte gesundheitliche Gründe. Brokenshire müsse sich einer größeren Operation unterziehen. (APA, Reuters, 8.1.2018)