Wien – Die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) greift die Tradition öffentlicher Preisfragen wieder auf. Seit dem 18. Jahrhundert haben Wissenschaftsakademien damit Antworten auf ungelöste wissenschaftliche und gesellschaftliche Fragestellungen gesucht. Die ÖAW fragt nun, ob "die gesellschaftliche Relevanz von Forschung bewertbar ist, und wenn ja, wie?", Antworten kann man bis 31. August einreichen.

Hintergrund der Preisfrage sei das seit Langem bestehende Spannungsverhältnis zwischen wissenschaftlicher Freiheit und gesellschaftlichem Nutzen von Forschung, heißt es in einer Aussendung der ÖAW am Dienstag. Dieses Spannungsfeld gewinne "durch die gegenwärtige Einschränkung von Forschungsfreiheit in manchen Teilen der Welt und dem zunehmenden Ruf nach der unmittelbaren Verwertbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse, aber auch angesichts neuer und komplexer globaler Herausforderungen heute erneut an Brisanz".

Interdisziplinäre Jury wählt aus

Der Beantwortung der Preisfrage können sich Personen jeden Alters aus der ganzen Welt, mit oder ohne wissenschaftlichem Hintergrund in Form eines Essays (ohne Zeichenbegrenzung) widmen. Die besten Antworten werden von einer interdisziplinären Preiskommission ausgewählt, dem Sieger winken 12.000 Euro, dem zweiten Platz 8.000 Euro und dem dritten Platz 4.000 Euro. Verliehen werden die Preise im Jänner 2019.

Die ÖAW will mit dem Wettbewerb die Bevölkerung in die laufenden Debatten über das Konzept "Verantwortungsvolle Forschung und Innovation" (Responsible Research and Innovation), mit dem Forschung stärker in Einklang mit Werten und Anliegen der Gesellschaft gebracht werden soll, intensiver einbinden. Zugleich soll damit das allgemeine Interesse an Wissenschaft in der Öffentlichkeit erhöht werden. (APA, 9.1.2018)