Bild nicht mehr verfügbar.

In Alba in Nordwestitalien werden die Trüffeln "weißes Gold" genannt. Dieses Jahr haben sie einen Preis von bis zu 7000 Euro pro Kilo erzielt.

Foto: dpa / Luigi Bertello

Seit über fünfhundert Jahren gibt es sie im nordwestitalienischen Piemont: die Trifolai – die Trüffelsucher. Ihre Bedeutung für die Region ist groß: In der Saison von Herbst bis Jänner, in der Trüffelsaison, wird das Geschäft rund um die Trüffel einschließlich Tourismus auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt. Knapp die Hälfte entfällt auf den Trüffelhandel.

Doch immer mehr "Schatzjäger" – so werden Trüffelsucher, denen die nötige Lizenz für die Trüffelsuche fehlt, genannt – machen den Einheimischen das Leben schwer. Sie suchen mit Haken nach den edlen Knollen, die bis zu 70 Zentimenter unter der Erde wachsen, und zerstören damit das Terrain. Die Forstpolizei ist nicht nur dabei, die lizenzlosen Amateure ausfindig zu machen, sie wacht auch darüber, dass die Trüffelsucher – wie vorgeschrieben – von Hunden begleitet werden.

Abhilfe schaffen soll eine eigene Trüffelhunde-Universität, die Università dei Cani da Tartufo. Rektor Giovanni Morchiero – selbst ein passionierter Trifolao – meinte einmal stolz, dass sie sein Großvater zur Jahrhundertwende gegründet habe. Bei den Hunden, die für die Trüffelsuche eingesetzt werden, handelt es sich nicht um Rassehunde – gemein haben sie aber, dass sie weiß gefleckt sind. Der Grund: Sie sollen in der Nacht bei Vollmond sichtbar sein. Dann ist die Ernte nämlich angeblich besonders ergiebig.

Bis zu 7000 Euro pro Kilo

In Alba wird jeder Trifolao bei der Knollensuche von mindestens einem Hund begleitet. Einen Hund für die Trüffelsuche abzurichten, dauert etwa 20 Tage. Die Spürhunde werden nicht nur im Riechen der Trüffeln ausgebildet: Sie erkennen nach etwas Übung auch die Bäume, unter denen sich "das weiße Gold" der norditalienischen Region Piemont befindet. Weißes Gold deshalb, weil die Trüffeln kostbar sind: In diesem Jahr haben sie einen Preis von bis zu 7000 Euro pro Kilo erzielt.

Doch am Trüffelmarkt in Alba, der jährlich von Mitte Oktober bis Ende November stattfindet, wurde über die geringe Ernte im laufenden Jahr geklagt. Diese hänge laut dem Präsidenten des Trüffelforschungszentrums Antonio Di Giacomi mit der langen Trockenheit in der heurigen Sommer- und Herbstsaison zusammen.

Beruf wird weitervererbt

Der Beruf des Trifolao vererbt sich traditionell vom Vater zum Sohn weiter. Doch mittlerweile gehen viele Junge lieber in die florierende Weinwirtschaft, als sich mit der mühsamen und oftmals wenig ergiebigen Trüffelsuche zu beschäftigen. Die Organisation Breathe the Truffle hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Berufssparte zu unterstützen.

Die Trüffeltradition rund um Alba, in den Weingebieten der Langhe, in Barbaresco, Monforte und Roddi, geht übrigens auf das Jahr 1380 zurück, als die damals hier anwesenden Adeligen aus demHaus der Bourbonen die weißen Trüffeln aus Alba lobten.

Ein Hotelier soll sie in den 1930er-Jahren international berühmt gemacht haben, indem er jedes Jahr das schönste Exemplar an Prominente, etwa den US-Präsidenten Harry S. Truman, verschenkte. Auch Filmregisseur Alfred Hitchcock und zuletzt Papst Franziskus wurden bereits weiße Trüffeln aus Alba geschenkt. (Thesy Kness-Bastaroli aus Alba, 9.1.2018)