Hip Air soll die bei einem Sturz auf den Hüftbereich einwirkenden Kräfte um 90 Prozent verringern.

Foto: Hip Air

In Autos sind sie längst eine Selbstverständlichkeit: Luftpolster, die sich in Sekundenbruchteilen aufblasen und die Personen am Vordersitz bei einer Kollision vor schweren Kopfverletzungen und Traumata schützen sollen. Doch auch in anderen Bereichen, etwa als Schutz vor Verschüttung durch Lawinen, findet das Prinzip Anwendung.

Nun sollen sie auch Teil der Haushaltsausstattung werden, wenn es nach dem Unternehmen Helite geht. Der französische Hersteller hat sein neuestes Produkt, "Hip Air", nun auf der CES in Las Vegas vorgezeigt. Es soll vor allem der Sicherheit und Lebensqualität von Senioren dienen.

Helite Airbag

Aktiviert sich binnen 0,28 Sekunden

Das Prinzip: Erkennt Hip Air über seine Sensoren einen beginnenden Sturz, so entfalten sich aus einem Hüftgurt heraus zwei Luftpolster, die über einen kleinen Tank mit komprimiertem Gas aufgeblasen werden. Das System, das sich mit dem Schließen des Gurtes automatisch aktiviert, soll binnen 0,28 Sekunden einen Fall erkennen und mit dem Füllvorgang beginnen. Man verspricht, dass die beim Aufprall einwirkenden Kräfte so um 90 Prozent vermindert werden.

300.000 Hüftfrakturen jährlich in den USA

Alleine in Frankreich kommt es laut Angaben von Helite jährlich zu 65.000 Hüftfrakturen. 23 Prozent der Betroffenen über 55 Jahren würden binnen eines Jahres nach einer solchen Verletzung versterben, heißt es weiter. 50 Prozent würden ihre Bewegungsautonomie verlieren. Alleine in den USA sorge dies für Kosten von 27 Milliarden Dollar. Eine Quelle für die Zahlen nennt man jedoch nicht.

Die Plattform Costhelper nennt Kosten von 13.000 bis 40.000 Dollar für unversicherte US-Patienten. Durchschnittlich fielen für Operation und Reha-Maßnahmen im Schnitt knapp 27.000 Dollar an. Nicht berücksichtigt ist dabei der Aufwand für Wohnungsausstattung wie erhöhte WC-Sitze oder die Anstellung einer Pflegekraft. Gemäß einem Artikel von Physician’s Weekly aus 2015 kommt es in den USA jährlich zu mehr als 300.000 Hüftfrakturen, wobei hauptsächlich Menschen ab 65 Jahren betroffen sind.

Bis 2040 erwartet man aufgrund der demographischen Entwicklung eine Steigerung auf 500.000 Fälle. Eine Kombination der aktuellen Zahlen aus beiden Quellen kommt auf einen immer noch beachtlichen Kostenfaktor von 8,1 Milliarden Dollar. (gpi, 09.01.2017)