Die Trägerrakete #MeToo hat gezündet, nun ist Phase zwei im Kampf gegen Sexismus angelaufen: #TimesUp lautet der aktuelle Hashtag-Button, den sich Hollywoodgrößen bei den Golden Globes an die schwarzgewandete Brust hefteten.

Es geht um Action, auch im darstellerischen Sinne: Die 300 Schauspielstars, die das entsprechende Manifest unterzeichneten und gleich 13 Millionen Dollar an Spendengeldern lukrierten, wollen mehr als nur ein Zeichen setzen – es soll sich wirklich etwas verändern. Fast alle sprachen auf der Bühne bei den Globe-Verleihungen von einem "Systemwandel", der bereits spürbar sei, und davon, dass man weniger privilegierte Frauen gegen Sexismus, sexuelle Übergriffe und Diskriminierung unterstützen werde. Alles auf einmal. Man twittert, gibt Interviews, sagt bei jeder Gelegenheit: "Time's up!"

Das ist gut gemeint, gewiss: Aber ein Slogan allein, wenn auch noch so oft wiederholt, wird nicht reichen, genauso wenig wie maliziöse Anspielungen in Richtung mächtiger Männer. Missstände müssen konkret angesprochen werden, wie es Oprah Winfrey in dieser Nacht tat – oder auch wie Michelle Obama im Wahlkampf die sexistischen Unsäglichkeiten Donald Trumps parierte. Hollywoods prominente Frauen haben gezeigt, was sie bewirken können, wenn sie nur wollen. Mit Slogans und Anspielungen wird es allerdings nicht getan sein. (Petra Stuiber, 9.1.2018)