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Foto: Reuters/Hani Amara

Tripolis – Vor der Küste Libyens wurden nach Angaben der Küstenwache des nordafrikanischen Landes bis zu 100 Flüchtlinge vermisst. Sie hätten sich an Bord eines Schlauchbootes befunden, dessen Boden zerstört war und sich an die Überreste geklammert, teilte die Küstenwache am Mittwoch mit.

Nach dem Bootsunglück seien 17 Menschen gerettet worden, unter ihnen einige Frauen, teilte die libysche Marine mit. Sie hielten sich den Angaben zufolge stundenlang an Teilen des Schlauchboots fest, bis die Retter eintrafen.

ORF

Das Unglück ereignete sich vor der Küste von Khoms (Al-Chums), einer Stadt rund 100 Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis, wie Marinesprecher General Ayoub Kacem berichtete. An Bord befanden sich demnach mehr als hundert Menschen.

Drei Rettungsaktionen

Bei drei Rettungsaktionen vor der Küste unweit der Hauptstadt Tripolis im Westen des Landes seien am Vortag fast 280 Flüchtlinge gerettet worden. Die meisten von ihnen stammten aus afrikanischen Ländern, hieß es weiter.

"Ein weiteres dramatisches Unglück vor der libyschen Küste: Nach dem dritten tödlichen Schiffbruch seit Samstag im Mittelmeer werden bis zu 100 Migranten vermisst", twitterte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration, Flavio Di Giacomo. "Mehr als 200 Migranten kamen 2018 bereits im Meer ums Leben."

Wichtigstes Transitland

Libyen ist das wichtigste Transitland für Flüchtlinge, die nach Europa wollen. Schätzungen zufolge sitzen zwischen 400.000 und eine Million Migranten in dem krisengebeutelten Land und hoffen auf eine Überfahrt. Seit dem Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 hat sich das nordafrikanische Land zu einem wichtigen Transitland für Afrikaner entwickelt, die nach Europa gelangen wollen. Vergangenes Jahr starben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, 3.116 Menschen. 2.833 von ihnen starteten aus Libyen. (APA, 10.1.2018)