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Die Regierungsspitze hat bekundet, in Verhandlungen eingebunden zu sein.

Foto: Reuters/ Michaela Rehle

Wien/Korneuburg/Berlin – Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki hat für ihren Sekundär-Insolvenzantrag in Österreich bis Donnerstag Zeit. Die Frist, die sich aus dem Konkursantrag des Flugrechteportals Fairplane ergibt, laufe Donnerstagmitternacht aus, sagte der Sprecher des Landesgerichts Korneuburg, Gernot Braitenberg-Zennenberg, am Mittwoch. Bisher sei der Eigenantrag nicht eingelangt.

Das heißt, vom Landesgericht Korneuburg ist in Sachen Niki vor Freitag mit keiner Entscheidung zu rechnen. Der in Deutschland für Niki bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther hatte ein zweites Insolvenzverfahren in Österreich angekündigt, um den bereits ausverhandelten Kaufvertrag mit IAG/Vueling abzusichern. Die British-Airways-Mutter will trotz des Rechtsstreits um die Insolvenzzuständigkeit am Kauf von Niki-Teilen festhalten.

Lackmann gibt auf

Niki-Geschäftsführer Oliver Lackmann verlässt die insolvente Fluglinie im Februar, teilte der 48-Jährige am Mittwoch mit. "Diese Entscheidung liegt bereits einige Monate zurück und hat nichts mit dem Insolvenzantrag von Niki zu tun", erklärte Lackmann. "Allerdings ist es ohnehin durchaus üblich, dass bei einem Eigentümerwechsel auch eine neue Geschäftsführung ins Amt kommt. Insofern kommt mein Abschied durchaus zur richtigen Zeit, um den Neustart von Niki unter einer neuen Führung zu vollziehen."

Lackmann versicherte, dass er bis dahin mit Flöther an einem "möglichst reibungslosen Übergang von Niki zu Vueling" arbeiten werde". Das Portal "Austrian Aviation Net" schreibt von "unbestätigten Gerüchten", wonach Lackmann zu Tuifly wechseln soll. Der deutsche Ferienflieger wollte sich dazu nicht äußern.

Kurz und Strache bei Gesprächen

Die Regierungsspitze erklärte am Mittwoch, in Gespräche über den Niki-Verkauf eingeschaltet zu sein. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wurden im Pressefoyer nach dem Ministerrat nach einer etwaigen Brückenfinanzierung für die insolvente Fluggesellschaft gefragt.

Kurz betonte, dass ein "klares Interesse" bestehe, Arbeitsplätze in Österreich zu sichern. Die hier Beschäftigten sollen möglichst schnell Klarheit haben. Ziel sei "natürlich" auch ein gesunder Wettbewerb, ermögliche dieser doch Flugreisen zu möglichst niedrigen Kosten. "Ja, wir sind hier in Gesprächen mit den unterschiedlichen Akteuren", vor medialen Äußerungen sollen diese aber vertieft werden, erklärte der Kanzler. Es handle sich um ein Thema, das die Regierung schon seit einiger Zeit beschäftige, und das werde wohl noch länger der Fall sein.

Auch Vizekanzler Strache ließ wissen, dass Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) entsprechende Gespräche führe. Ziel sei es, Arbeitsplätze im Land zu sichern.

Schon Mitte Dezember, als die Übernahme durch die Lufthansa platzte und Niki in Deutschland Insolvenz anmeldete, hatte es – noch mit Teilnahme der alten Regierung – Krisengespräche über Niki gegeben. Vor allem die Gewerkschaft forderte wiederholt Nothilfe vom Staat, um die rund tausend Niki-Jobs zu retten.

Hoffen auf IAG/Vueling-Deal

Die Beteiligten haben die Hoffnung, dass der Verkauf an IAG/Vueling klappt. Das Landgericht Berlin hatte am Montag entschieden, dass nicht das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg für den österreichischen Air-Berlin-Ableger zuständig ist, sondern Österreich. (APA, 10.1.2018)