Bild nicht mehr verfügbar.

Keine Angst: Norishige Kanai wird beim Rückflug noch in seinen Sitz passen.
Foto: REUTERS/Kirill Kudryavtsev

Tokio – Der japanische Astronaut Norishige Kanai, derzeit Besatzungsmitglied der Internationalen Raumstation, hat vor zwei Tagen mit einem Tweet für Aufsehen gesorgt: Er sei in den drei Wochen, die er sich seit seiner Ankunft auf der ISS in der Schwerelosigkeit aufgehalten hat, "wie eine Pflanze" gewachsen: nämlich um rekordträchtige neun Zentimeter. Das hat sich inzwischen als simpler Messfehler entpuppt.

Die Wirbelsäule von Astronauten dehnt sich in der Schwerelosigkeit aus, was je nach Länge des Aufenthalts und individuellen Faktoren von zwei bis fünf Zentimeter reichen kann. US-Astronaut Scott Kelly überragte nach einem knapp einjährigen Aufenthalt im All seinen Zwillingsbruder für einige Zeit um vier Zentimeter, ehe sich sein Körper wieder der irdischen Gravitation anpasste.

Mit dieser Meldung hatte sich Norishige Kanais Retweet-Quote kurzerhand verhundertfacht – mittlerweile hat er seine unbeabsichtigen "Fake News" aber korrigiert.

Neun Zentimeter in drei Wochen wären allerdings ein anderer Fall. Der 41-jährige Kanai, auf der Erde immerhin bereits 1,80 Meter groß, machte sich sogar Sorgen, er würde nicht mehr in den Sitz der Sojus-Kapsel passen, die ihn zur Erde zurückbringen soll.

Das hat sich mittlerweile allerdings erledigt. In der Nacht auf Mittwoch twitterte Kanai, dass er den Zweifeln eines russischen Kollegen an Bord nachgegangen sei und sich noch einmal gemessen habe. Ergebnis: Sein Wachstumsschub betrug doch nur zwei Zentimeter. Kanai entschuldigte sich anschließend für die Verbreitung von "Fake News".

Sein ursprünglicher Tweet hatte bei japanischen Internetusern für einige Belustigung gesorgt. "Kann mich bitte jemand ins All bringen? Ich möchte so gerne größer sein", schrieb ein Nutzer. Ein anderer äußerte "Neid" auf seinen japanischen Landsmann: "Ich frage mich, ob ich ein anderes Leben hätte, wenn ich zehn Zentimeter größer wäre". (red, APA, 10. 1. 2018)