Problem: Jürgen Kriechbaum (links) will mit zwölf Damen zu den Olympischen Spielen reisen, Andreas Puelacher (rechts) will zwölf Herren mitnehmen. Insgesamt dürfen es aber nicht mehr als 22 sein.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Wengen – Andreas Puelacher hat den Wunsch von Jürgen Kriechbaum registriert, mit einer 12:10-Quote zu den Olympischen Spielen nach Südkorea zu reisen. Die beiden Rennsportleiter der österreichischen Alpinteams hätten gerne das größere Kontingent und damit mehr Spielraum bei der Aufstellung in Pyeongchang. Herren-Chef Puelacher meinte in Wengen, dass es letztlich um Podestplätze gehe.

"12:10 hätte ich auch gerne", konterte Puelacher dem Damen-Cheftrainer. "Ich muss auf meine Mannschaft schauen. Die Ergebnisse sind relativ gut." Und im Endeffekt gehe es um Podestfahrer. "Das ist das Entscheidende: Wie viele Möglichkeiten von Podestfahrern hat die Damenseite, wie viele haben wir? Aufgestellt wird nach Leistungen."

Fixstarter und Aspiranten

Bei den Herren sind in diesem Winter neben dem überragenden Marcel Hirscher (sieben Siege) auch Vincent Kriechmayr (ein Sieg), Michael Matt, Max Franz, Matthias Mayer und Hannes Reichelt bereits auf das Podest gefahren. Nahe dran war Manuel Feller. Diese sieben darf man als Fixstarter annehmen. Dazu könnten, weil noch ein vierter Slalomfahrer benötigt wird, Marco Schwarz und/oder Christian Hirschbühl kommen, zudem Riesentorlauf-Vizeweltmeister Roland Leitinger und Romed Baumann für die Kombination.

Ein Fragezeichen steht hinter Riesentorlauf-Spezialist Philipp Schörghofer, der wegen Knieproblemen noch kein Rennen bestritten hat und erst in Garmisch einsteigen will. Stefan Brennsteiner stünde zur Verfügung, so die Herren ein Zwölferkontingent erhalten.

"Man muss jetzt einmal abwarten, wie die nächsten Rennen verlaufen, wer sich noch anbietet. Die Entscheidung, wie viele dabei sind, ist überhaupt noch nicht gefallen", sagt Puelacher. "Die Damen haben noch Rennen, wir haben noch Rennen."

Nägel mit Köpfen in Garmisch-Partenkirchen

Die Herren sind in der glücklichen Position, dass am 28. Jänner mit dem Riesentorlauf in Garmisch-Partenkirchen das letzte relevante Rennen vor Olympia angesetzt ist. An diesem Tag müssen die Namen dem Internationalen Olympischen Komitee genannt werden. Die Damen fahren noch bis zum 4. Februar, ehe es nach Asien geht. "Das finde ich sehr schwierig. Wenn eine Athletin nach der Nominierung noch ein Podest fährt, was macht man dann? Das ist Nonsens, muss ich ehrlich sagen", meinte Puelacher zur Rennansetzung.

Maximal 22 Athleten pro Nation (maximal 14 pro Geschlecht) findet Puelacher für die ÖSV-Alpinen für Winterspiele "schon sehr gering". Man wisse, dass es für Österreich bei Olympia nicht unbedingt um das Dabeisein, sondern um Medaillen gehe. "Ich hätte lieber mehr Auswahl. Aber ich muss mit der Quote das Auslangen finden." Wenn man Spezialisten habe, werde es eben knapp, auf Damen- und auf Herrenseite. "Jedem wäre natürlich lieber, wenn er Leute hätte, die in zwei oder mehreren Disziplinen auf das Podium fahren können."

Fix ist jedenfalls, dass die Herren in jedem der fünf Einzelrennen mit dem Maximalkontingent von vier antreten werden. Der Teambewerb spielt bei den Nominierungsgedanken keine besondere Rolle, die Mannschaft wird vor Ort aus dem Angebot formiert. Nachnominiert werden darf nur, wenn sich ein Athlet verletzt. (APA, red, 11.1.2018)