Was der Erste Weltkrieg in den Köpfen der Menschen hinterließ: Superamas mit "Vive l'Armée!".

Foto: Superamas

Wien – Alle zwei Jahre im Jänner veranstaltet das Republic in Salzburg das kleine, feine Festival Performing New Europe (PNEU) für Gegenwartsperformance und zeitgenössischen Tanz. Vom 15. bis 20. Jänner ist es wieder so weit. Das Festival ist Teil der Aktivitäten des vor 16 Jahren gegründeten EU-Netzwerks "apap" (der Begriff steht für: "advancing performing arts project").

Zu "apap" gehören neben der im Republic residierenden Salzburger Sommerszene unter anderen die Veranstalter Bit-Teatergarasjen/Bergen, die italienische Centrale Fies, die Berliner Tanzfabrik sowie Häuser in Warschau, Nanterre, Lissabon, Zagreb und Reykjavík sowie als assoziierter Partner das Bipod Festival in der libanesischen Metropole Beirut.

Internationale Netzwerke wie "apap" gehören mittlerweile zum Portfolio jeder Organisation für zeitgenössische Choreografie. Diese langjährige Selbstverständlichkeit hat zwar den einstigen Rummel um Netzwerkarbeit gedämpft, die Bedeutung von Austausch über Diskurs, künstlerisches Wissen und jeweils lokale Zusammenhänge jedoch scheint in für die EU eher schwierigen Zeiten größer denn je zu sein.

1914 und die Folgen

Im aktuellen Festival werden Performances gezeigt, die bereits vor Publikum erprobt sind. Aus Österreich nimmt das Kollektiv Superamas mit seiner Auslotung der Bedeutung des Ersten Weltkriegs für die Gegenwart, Vive l'Armée!, teil, weiters das Duo Navaridas und Deutinger mit seiner kritischen Reflexion von Barack Obamas Nobelpreisrede, Your Majesties. Außerdem zeigt Michikazu Matsune sein wunderbares Solo über das Abschiednehmen, Goodbye, und Julia Schwarzbach ist mit Nic Lloyd with us.

Aus Deutschland kommt diesmal Christina Ciupke mit der Türkin Ayse Orhon (At Close Distance), aus Spanien Maria Jerez, die eine installative Gruppenarbeit unter dem Titel Yabba präsentiert.

Das niederländische Kollektiv Third Space lässt in Building Conversation Gesprächstechniken aus aller Welt Revue passieren, und die Kroatin Ivana Müller thematisiert unser Verhältnis zur Natur mit Conversations Out of Place. Empfehlenswert! (Helmut Ploebst, 11.1.2018)