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Von Budapest aus will die ungarische Wizz Air Ryanair und Co Konkurrenz machen. Wien solle eine wichtige Rolle dabei spielen.

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Wien – Von den 24 Millionen Passagieren, die Ende vergangenen Jahres am Flughafen Wien abgefertigt wurden, flogen rund vier Millionen mit Billigairlines. Deren Anteil legte in den vergangenen Jahren kräftig zu. Waren es 2012 noch 4,9 Prozent, sind es Ende 2017 bereits rund 16 Prozent. Dabei sind die Lufthansa-Tochter Eurowings, die britische Easyjet und die IAG-Tochter Vueling, die die insolvente Niki übernehmen will, die größten Anbieter in Wien. Einer, der jetzt offenkundig die Lücke, die durch Niki und Air Berlin entsteht, nützen will, ist der ungarische Billigflieger Wizz Air.

Drei Flugzeuge werden heuer in Wien stationiert. Zunächst will die 2004 als Limited in London gegründete Airline mit Heimatflughafen Budapest Ziele in Osteuropa wie etwa Danzig anfliegen, gefolgt von jenen Urlaubsdestinationen, die von Air Berlin und Niki bedient worden sind. Die ersten drei Routen sollen im April aufgenommen werden. Neben Danzig stehen Tuzla in Bosnien und Herzegowina sowie Varna in Bugarien am Flugplan.

Insgesamt will Wizz Air im Lauf des Jahres 17 Flugverbindungen von und nach Wien aufnehmen. Personal wird schon fleißig rekrutiert. Im Vorjahr hat Wizz Air 28,27 Millionen Passagiere befördert, 24,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Aggressives Wachstum geplant

Konzernchef und Wizz-Air-Gründer József Váradi macht kein Geheimnis daraus, dass er aggressiv wachsen will. In den kommenden neun Jahren will der 52-Jährige, der seine Karriere bei Procter & Gamble startete und dann bei der 2012 gegroundeten ungarischen Staatsairline Malév anheuerte, die Flotte von 87 auf 282 Flugzeuge aufstocken. Stünden schließlich 300 Flugzeuge zur Verfügung, seien jährliche Passagierzahlen von mehr als 100 Millionen möglich, sagte Váradi Ende 2017. Im aktuellen Geschäftsjahr peilt man 30 Millionen an. Geht der Plan auf, rücken die Ungarn zu Ryanair auf. Die Iren transportierten in Europa zuletzt 129 Millionen Passagiere.

Wie der größte Billigflieger Europas setzte Váradi lange darauf, vor allem Flughäfen in der Nähe europäischer Großstädte anzufliegen. In Wien kam er den Iren, denen der Flughafen hier mit seinen Gebühren noch zu teuer ist, zuvor. (Regina Bruckner, 12.1.2018)