Bild nicht mehr verfügbar.

Die Patriots steigen ein.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Jim Rogash

Foxborough – Mit den ersten Auftritten der New England Patriots und Pittsburgh Steelers beginnen die Playoffs in der National Football League am Wochenende erst so richtig. New England, das seine Titelverteidigung mit dem Viertelfinale gegen die Tennessee Titans beginnt, will sich auch von einem Bericht über ein Zerwürfnis zwischen den Protagonisten Tom Brady und Bill Belichick nicht irritieren lassen.

Die Patriots streben ihre dritte Super Bowl in vier Jahren an. Der nächste Gegner des Champions 2015 und 2017, ein Weiterkommen gegen den krassen Außenseiter Tennessee vorausgesetzt, wird in der zweiten AFC-Begegnung Steelers gegen Jacksonville Jaguars ermittelt. In der anderen Hälfte des Play-off-Baums spielen Philadelphia Eagles gegen Atlanta Falcons und Minnesota Vikings gegen New Orleans Saints. In der Woche darauf findet das Semifinale statt, das die beiden Super-Bowl-Teilnehmer bestimmt.

"Fake News"

Vor einer Woche hatte ein ESPN-Reporter geschrieben, dass die Beziehung zwischen Quarterback-Star Brady und Chefcoach Belichick sowie Eigentümer Robert Kraft sich in dieser Saison massiv verschlechtert habe. So soll Brady beispielsweise den Trade seines Ersatzmannes Jimmy Garoppolo zu den San Francisco 49ers erzwungen haben, was Belichick wütend gemacht habe. Der Club wies die Behauptungen in einem Statement zurück, "Fake News" waren noch die harmlosesten Bezeichnungen für den Bericht von Fans in sozialen Medien.

"Der Coach fordert, dass wir diese Geräusche ignorieren", äußerte sich nun auch Tight End Rob Gronkowski vor dem Playoff-Auftakt am Samstag (20.15 Uhr Ortszeit, 2.15 Uhr MEZ) gegen Tennessee. "Man muss einfach die Geräusche rundherum ignorieren und weiter den Fokus auf das richten, was wir schon das ganze Jahr tun."

Dass sich die Erfolgstruppe in den Playoffs mit unliebsamen Schlagzeilen auseinandersetzen muss, ist für die Spieler keine Neuigkeit. 2008 ging es im "Spygate"-Skandal um verbotenerweise mitgefilmte Kommandos für Spielzüge, die gegnerische Trainer ihren Spielern durchgaben. 2013 hatte sich die Mannschaft mit dem Mordverdacht gegen Aaron Hernandez herumzuschlagen. Der Patriots-Tight-End wurde später zu lebenslanger Haft verurteilt und beging im April 2017 in seiner Zelle Selbstmord.

2015 sorgte "Deflategate" für heftige Debatten, und 2017 wirkten noch die Folgen dieser Kontroverse um manipulierte Bälle nach, da Brady zu Saisonbeginn deswegen vier Spiele gesperrt war. Keiner der Skandale hat New England von seinem Erfolgsweg abbringen können.

Gegner Tennessee als schlechtestes Team ins Playoff

13 Spiele haben die Patriots bisher gewonnen und nur drei verloren. Wie die Steelers, Eagles und Vikings schlossen sie den Grunddurchgang mit der besten Bilanz ab. Gegner Tennessee ist hingegen mit nur neun Siegen in der Regular Season als schlechtestes Team ins Play-off gerutscht. Die Franchise aus Nashville setzte sich in der vergangenen Woche zum Auftakt denkbar knapp 22:21 gegen die Kansas City Chiefs durch. In New England haben Südstaatler seit 1993 nicht mehr gewonnen.

Jacksonville war genau vor zehn Jahren zuletzt im Playoff so weit wie heuer. Damals unterlag das Team aus Florida im Viertelfinale den Patriots. Die defensivstarken Jaguars schlugen die Buffalo Bills in der Vorwoche in der Wildcard-Runde 10:3. Gegen die Steelers (Sonntag, 19.05 Uhr MEZ), die auf den angeschlagenen Wide-Receiver Antonio Brown zählen können, hat Jacksonville von 24 Spielen 13 gewonnen. Zuletzt gab es im Oktober einen 30:9-Erfolg.

In der NFC ist die Lage völlig offen. Sowohl bei Eagles gegen Vorjahresfinalist Falcons (Samstag, 22.35 Uhr MEZ) als auch Vikings gegen Saints (Sonntag, 22.40 Uhr MEZ) gibt es keinen klaren Favoriten. Wenn die Vikings noch zwei Spiele gewinnen, hätten sie den "Super-Bowl-Fluch" besiegt. Hintergrund: Super Bowl LII findet am 4. Februar in Minneapolis im Stadion der "Wikinger" statt. Dass ein Team das Endspiel in seiner Heimstätte bestreitet, war in der Geschichte noch nie der Fall. (APA, 12.1.2018)