Kurt Gutlederer (Wiener Wohnungslosenhilfe), Sozialstadträtin Sandra Frauenberger, Monika Wintersberger-Montorio und Alexander Maly von Obdach Wien (von links) enthüllten am Freitag das neue Schild am Heim in der Wurlitzergasse.

Foto: Fonds Soziales Wien

Für die Wiener Wohnungslosenhilfe ist im Winter Hochsaison: Besonders dann, wenn es kälter wird, wird es für Menschen, die auf der Straße stehen, prekär. Um sich den veränderten Bedürfnissen anpassen zu können, hat die Stadt ein Winterpaket geschnürt, in dessen Rahmen die Maßnahmen für Obdachlose verstärkt werden: Zu den rund 300 ganzjährig vorhandenen Nachtquartierplätzen kommen im Winter 870 hinzu. 78 Millionen Euro nahm die Stadt Wien 2017 für die Wohnungslosenhilfe in die Hand.

26.000 Übernachtungen

Der Fonds Soziales Wien zog am Freitag Zwischenbilanz: Im Schnitt gab es seit November knapp 26.000 Übernachtungen monatlich, die Schlafplätze wurden von 2.000 Personen in Anspruch genommen. Davon waren 307 Frauen.

"Wir wollen verhindern, dass Menschen tatsächlich im öffentlichen Raum übernachten müssen", sagt Kurt Gutlederer vom Fonds Soziales Wien. Im Winter gebe es außerdem doppelt so viele Beratungen, die Straßenarbeit werde heuer besonders verstärkt. Obwohl der vergangene Winter deutlich kälter war, sei die Nutzung heuer bisher ungefähr gleich geblieben, sagt Gutlederer.

Wieder Wohnen ab jetzt "Obdach Wien"

Die größte Trägerorganisation der Wohnungslosenhilfe änderte Anfang des Jahres ihren Namen: Aus Wieder Wohnen wurde "Obdach Wien". So sollen künftig Verwechslungen mit Wiener Wohnen, der Verwaltung der städtischen Wohnanlagen, vermieden werden.

Obdach Wien legt einen Schwerpunkt auf die Betreuung von Familien: 28 Plätze sind speziell für Paare, 23 für Familien vorgesehen, die in vier verschiedenen Einrichtungen unterkommen können. Knapp 200 Personen haben das Übernachtungsangebot von Obdach Wien seit November genutzt.

Abklärung der Chancen

Um die Namensänderung offiziell zu machen, enthüllte Sozialstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) am Freitag das neue Firmenschild, das ab sofort am Hernalser Obdachlosenwohnheim in der Wurlitzergasse hängen wird. "In Wien muss im Winter niemand bei eisigen Temperaturen auf der Straße schlafen, egal woher man kommt", sagte Frauenberger.

Das Heim, in dem strenges Alkoholverbot herrscht, ist eines der ältesten Wiens und nennt sich seit einigen Monaten "Haus der Chancen". Wenn es gar keine Chance auf eine Zukunft in Wien gibt, arbeitet die Heimleitung auch mit der Rückkehrberatung der Caritas zusammen. (Vanessa Gaigg, 12.1.2018)