Die OMV kann mit dem Einstieg in Russland mehr eigenes Öl verarbeiten, der gestiegene Ölpreis drückt jetzt aber wieder auf die Raffineriemargen.

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Wien – Der milliardenschwere Einstieg der OMV beim russischen Erdgasfeld Juschno Russkoje hat dem Mineralölkonzern bereits im vierten Quartal einen starken Anstieg der Produktion beschert, der parallel gestiegene Ölpreis hat allerdings zu einem Verfall der Raffineriemargen geführt. Der Aktienkurs der OMV geriet nach Veröffentlichung des Quartalszwischenberichts (Trading Statement) unter Druck, das Papier verlor zeitweise knapp ein Prozent.

Die OMV-Förderung stieg von Oktober bis Dezember 2017 im Tagesschnitt auf 377.000 Fass Öläquivalent (boe/d, je 159 Liter), ein Zehntel über dem dritten Quartal. Im dritten Quartal 2017 lag die Gesamtproduktion bei 341.000 boe/d, im letzten Vierteljahr 2016 waren es nur 315.000 gewesen. Durch den Erwerb eines Viertels am Juschno-Russkoje-Erdgasfeld um 1,72 Milliarden Euro ist die OMV-Förderung schlagartig auf über 430.000 Barrel pro Tag gepusht worden. Im Schlussquartal 2017 wirkte sich das in einem der drei Monate aus, nachdem der Deal erst Anfang Dezember finalisiert wurde.

Geringere Verkaufsmengen

Geprägt war das vierte Quartal 2017 für die OMV durch saisonal bedingt geringere Verkaufsmengen an Raffinerieprodukten und eine durch den höheren Ölpreis gedrückte Raffineriemarge. Die OMV-Referenz-Raffineriemarge lag von Oktober bis Dezember mit 5,68 Dollar je Fass deutlich unter dem Wert des Vorquartals (7,04 Dollar), aber leicht höher als im Schlussquartal 2016 (5,59 Dollar).

Die drei Raffineriestandorte Schwechat, Burghausen (Deutschland) und Petrobrazi (Rumänien) waren mit 92 Prozent weiter gut ausgelastet, doch war dies weniger als die je 96 Prozent des Vorquartals und des Vorjahresquartals. Die gesamte Verkaufsmenge an Raffinerieprodukten lag mit 4,95 Millionen Tonnen leicht unter dem Vorquartal (5,39 Millionen Tonnen), aber deutlich unter dem Vergleichswert des Vorjahrs (7,87 Millionen Tonnen).

Ölpreis deutlich höher

Im Upstream-Bereich setzte die OMV im Berichtszeitraum 33,0 Millionen Fass Öläquivalent ab, auch beflügelt durch den Russland-Zukauf, denn im dritten Quartal und Ende 2016 waren es jeweils nur etwas mehr als 28 Millionen Fass gewesen. Der im Schnitt erzielte Rohölpreis lag mit 55,6 Dollar pro Fass deutlich über den Vergleichswerten des Vorquartals und des Vorjahrs mit 47,3 respektive 45,4 Dollar je Fass.

Am 21. Februar will die OMV ihre gesamten Ergebnisse für das vierte Quartal und das Jahr 2017 publizieren. (APA, stro, 12.1.2018)