Der Messepark (Bildmitte) soll erweitert werden.

Foto: Stadt Dornbirn

Geht es nach den Betreibern, sieht der Messepark Neu so aus.

Foto: Messepark

Dornbirn – Über die Erweiterung der Handelsflächen im Dornbirner Messepark, Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum, wird seit Jahren erbittert gestritten. In den politischen Gremien und vor Gericht. Die Betreiber, das Einkaufszentrum befindet sich im Besitz der Familie Drexel (Spar), möchten zu den bestehenden 17.500 Quadratmetern Handelsfläche zusätzliche 4700 Quadratmeter, die Stadt würde 2500 Quadratmeter zubilligen, das Land sieht nur 1500 Quadratmeter als vertretbar an.

Zu wenig für die Betreiber, sie möchten aus dem 30 Jahre alten EKZ für rund 42 Millionen Euro eine attraktive Shoppingmall machen, dazu Frequenzbringer wie die Modekette Zara nach Vorarlberg bringen. Nun holte sich der Messepark Unterstützung bei der Kundschaft. Guntram Drexel: "Wir haben in die Bevölkerung hineingehört." Ob sie für eine Erweiterung des Messepark wären, wurden 385 Menschen im Rheintal (264.361 Einwohnerinnen und Einwohner) telefonisch befragt.

Im Gegensatz zur Politik stünde die Bevölkerung zum Messepark, freute sich Eigentümervertreter Guntram Drexel am Freitag bei der Präsentation der Umfrageergebnisse: 68 Prozent sind für die Erweiterung, bei den ganz Jungen (16 bis 19 Jahre) 98 Prozent, 20- bis 30-Jährige stimmen mit 80 Prozent zu, die Begeisterung für mehr Handel im Messepark sinkt mit dem Alter.

Innenstadt oder Shoppingcenter

Grund für die politische Ablehnung ist der Schutz der Innenstadtgeschäfte vor weiterer Konkurrenz im Messepark. Wolfram Auer, der mit dem Institut für Management & Marketing die Umfrage durchführte, fragte nach der Attraktivität der Einkaufsstadt. Das Ergebnis habe ihn überrascht, sagt Auer: "Der Konsument unterscheidet nicht zwischen Innenstadt und Einkaufszentrum." 76,4 Prozent nennen die Fußgängerzone als ersten Attraktivitätsfaktor, 75,6 Prozent den Messepark. Bei der Frage nach kürzlich verändertem Einkaufsverhalten gibt jeweils ein Viertel an, mehr in der Innenstadt oder mehr im Messepark einzukaufen. Drexel: "Demnach kommt es zu einem regen Austausch der Kunden." Die Umfrage bestätige, was "wir immer schon gesagt haben": "Innenstadt und Messepark ergänzen sich."

Was Drexel alarmiert, ist der Trend zum Online-Shopping. 74 Prozent – quer durch alle Altersgruppen – kaufen laut Umfrage vermehrt über das Internet ein. Drexel: "Ich hätte nicht gedacht, dass das so rasant geht."

Diesem Trend müsse man attraktives Einkaufserlebnis entgegenhalten. Deshalb würde der Messepark Neu neben zusätzlichen Handelsflächen auch Entertainment und Dienstleistung anbieten. Was genau, hänge vom aktuellen Trend nach der Genehmigung ab.

Streit wird prolongiert

Im Messepark richtet man sich auf weitere Verhandlungsjahre ein. Noch läuft das Auflageverfahren für den Landesraumplan; diese Verordnung sieht 1500 Quadtratmeter zusätzliche Handelsfläche vor. Dann werden Raumplanungsbeirat und die Landesregierung diskutieren. Schließlich ist dann wieder die Stadt mit dem Baubescheid am Zug. Dieser würde von den Betreibern beeinsprucht, der Gang zum Verfassungsgerichtshof sei vorprogrammiert, sagt Drexel. Er will nicht lockerlassen, "sonst gewinnen die Verhinderer". Außerdem: "Das Mieterinteresse ist so groß, dass wir verdoppeln könnten."

Aktuell setzt sich das Einkaufszentrum aus 65 Geschäften und Dienstleistungsbetrieben zusammen, die Hälfte davon sind Vorarlberger (Klein)Unternehmen. Pro Jahr zählt man im Messepark 5,2 Millionen Besucherinnen und Besucher, ein Viertel davon aus der Schweiz und Deutschland. Das Einzugsgebiet umfasst 1,5 Millionen Menschen. 2016 wurde ein Umsatz von 195,3 Millionen Euro erzielt. (Jutta Berger, 13.1.2018)