Heftig kritisiert: der neue Mömax-Spot.

Foto: Screenshot/Mömax

Wien – Der aktuelle Mömax-Spot "Alles muss raus" sorgt für heftige Kritik. Beim österreichischen Werberat, dem Selbstkontrollorgan der Branche, sind bereits zahlreiche Beschwerden gegen den Möbelhändler eingegangen. Der Tenor lautet, dass Missbrauch Minderjähriger bagatellisiert würde und als normal bzw. nichts Besonderes dargestellt werde.

Im Spot teilt eine minderjährige Tochter ihren Eltern mit, dass sie mit ihrem Lehrer schläft. In einer Aussendung kritisiert beispielsweise der Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren die Botschaft: Die Mitteilung komme "leichtfüßig daher – und alle gehen zur Tagesordnung über. Ist es eine 'spaßige Fantasie' oder ist es Normalität, wenn ein Mädchen mit ihrem Lehrer schläft?", heißt es. "Sicher keines von beidem. Noch dazu, wenn dieser Umstand mit einer Täter-Opfer-Umkehrung präsentiert wird. Sie, die Jugendliche, mit ihm. Nicht er, der Lehrer, mit ihr. Denn dann wäre es schon etwas deutlicher, dass es sich bei dem, was wir da gerade hören, um einen Straftatbestand handelt", zeigt sich Martina Wolf, Geschäftsführerin im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren in einer Aussendung empört.

Verfahren in Bearbeitung

Im Spot würde mit einem "äußerst ernsten und besorgniserregenden Sachverhalt gespielt". Und: "Dagegen protestieren die Kinderschutzzentren mit entschiedener Stimme, denn Kinder, die sexuellen Missbrauch erleben, sind hoch belastet und von widersprüchlichen Gefühlen erfüllt."

In einer Beschwerde beim Werberat schreibt etwa jemand: "Die Darstellung des Mädchens ist eindeutig minderjährig sie gesteht somit eine gemäß §212 StGB strafbare Handlung – Ausnutzung eines Authoritätsverhältnis (sic!). Ich habe beruflich mit Missbrauchs- und Gewaltprävention zu tun und bin da vielleicht etwas übersensibel. Eine sexuelle Beziehung zwischen einem Lehrer und einer Minderjährigen ist jedoch nicht ohne Grund strafbar und sicher keine lustige Anekdote, wie es in dieser Werbung dargestellt wird – sondern Missbrauch, der Jugendliche in unterschiedlichsten Bereichen schwer schädigen kann."

Mömax hat bis jetzt noch nicht auf die Kritik reagiert, der Werberat schreibt, dass das Verfahren derzeit in Bearbeitung sei.

Update: Laut "Presse" reagierte Mömax mittlerweile auf die Kritik, das Video soll künftig in einer neuen Version ausgestrahlt werden. "Wir arbeiten daran, den Spot mit einem neuen Text zu synchronisieren", sagt Mömax-Sprecher Thomas Saliger gegenüber der Zeitung. Der betroffene Spot sei nur bis 13. Jänner im Fernsehen gezeigt worden. (red, 14.1.2018/Update: 15.1.2018)