Abu Dhabi – Der Golfstaat Katar hat Vorwürfe zurückgewiesen, eine Passagiermaschine der Vereinigten Arabischen Emirate mit Kampfjets abgefangen zu haben. Die Anschuldigungen seien "vollkommen falsch", erklärte das katarische Außenministerium am Montag. Die Emirate hatten Doha vorgeworfen, eine Passagiermaschine mit Kampfjets abgefangen zu haben.

Die zivile Luftfahrtbehörde der Emirate hatte erklärt, sie sei von einer nationalen Fluggesellschaft über den Vorfall am Montagmorgen informiert worden. Demnach handelte es sich um ein Passagierflugzeug auf einem Flug nach Bahrain, das alle notwendigen Papiere gehabt habe. Später sei ein zweites Flugzeug nach Bahrain abgefangen worden, teilte die Behörde mit.

Die Luftfahrtbehörde sprach von einer "ungeheuerlichen Bedrohung der Sicherheit in der zivilen Luftfahrt und einem klaren Verstoß gegen internationales Recht".

Sprecher der Fluglinien Emirates, Etihad, Flydubai und Air Arabia, die aus den Emiraten Flüge nach Bahrain anbieten, konnten den Fall auf AFP-Anfrage allerdings zunächst weder bestätigen noch dementieren. Eine Sprecherin des katarischen Außenministeriums bestritt auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter, dass es einen solchen Vorfall gegeben habe.

Verkehrblockade

Katar wirft den Emiraten seinerseits vor, Ende Dezember und Anfang Jänner mit Militärflugzeugen seinen Luftraum verletzt zu haben. Der in Katar ansässige Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete zudem, dass ein Mitglied der Königsfamilie in den Emiraten festgehalten werde. Abu Dhabi versicherte daraufhin, Scheich Abdullah bin Ali Al Thani könne jederzeit ausreisen.

Die Beziehungen zwischen Doha und Abu Dhabi befinden sich seit vergangenem Juni auf einem Tiefpunkt. Die Emirate hatten damals zusammen mit Saudi-Arabien, Ägypten und Bahrain alle Beziehungen zu Doha abgebrochen und eine Verkehrsblockade gegen Katar verhängt. So sind alle Flüge von und nach Doha verboten, auch die meisten Handelskontakte sind gekappt.

Änderung der Außenpolitik gefordert

Die vier arabischen Staaten werfen dem ölreichen Golfstaat vor, islamistische Bewegungen wie die Muslimbruderschaft zu unterstützen und Beziehungen zum schiitischen Iran zu pflegen. Sie forderten von Katar eine Änderung seiner Außenpolitik, doch ließ das Golfemirat ein entsprechendes Ultimatum verstreichen, ohne sich den Forderungen zu beugen.

In dem Streit mit seinen Nachbarn wird Katar von der Türkei unterstützt. Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani wurde am Montag in Ankara zu Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erwartet. Die Türkei hat die Blockade gegen Katar scharf kritisiert und baut derzeit einen Militärstützpunkt in dem Golfstaat auf. (APA, 15.1.2018)