"Willkommen Österreich" mit Grissemann (links) und Stermann.

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Lechts und rinks könne man nicht velwechsern, schrieb dereinst Ernst Jandl. Solch Potenzial, verbal irrezugehen, stellt sich im Fall der mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Bundesregierung zwar kaum dar. Das liegt zuvorderst an ihrem Mangel etwaig linker Position.

"Sturz und Krache" ist aber ebenso ein gediegener Versprecher. Man mag den Fehler schwarzmalerisch deuten. Oder darauf zurückführen, dass Dirk Ster- und Christoph Grissemann am Dienstag die erste Ausgabe von Willkommen Österreich im neuen Jahr und nach der Angelobung von Türkis-Blau zu bewältigen hatten.

Nicht nur sie mussten mit den frischen ersten Köpfen im Land noch warm werden. "Das sind unsere neuen Ministerinnen, nicht die Vorstadtweiber", schlug man deren Bilder vor den Zuschauern auf. Drei brachte das Duo mit Ach und Krach zusammen, dann war Rat vonnöten: "Weiß irgendjemand aus dem Publikum, wie die heißen?" Stille. "Wir haben Ministerinnen, die keiner kennt?" Als "Schromböck" (Wirtschaft) wurde eine dann identifiziert.

Verwirrung, Irrtum (Herbert Kickl? "Guter Mann! Ein Philosoph!") oder zumindest Unsicherheit herrschten auch in anderen Belangen. H.-C. Straches Auftritt mit Trommlern beim FPÖ-Wahlkampfauftakt in Innsbruck ließ viele sich fragen: "Ist das noch Fasching oder schon Faschismus?" Oft war da aber noch Satireluft nach oben.

Seit die Entwicklungen der österreichischen Innenpolitik an jenen der deutschen vorbeiziehen, rückt der kleine Nachbar merklich ins Interesse Jan Böhmermanns. Dessen Neo Magazin Royale pausiert noch bis Februar. Mit ihm müssen sich die einzigen TV-Politsatiriker unseres Landes dann messen. Davor aber die Namen merken. (Michael Wurmitzer, 17.1.2018)