Washington– US-Präsident Donald Trump will sich mit der geplanten Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem offenbar noch Zeit lassen. In einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters sagte er am Mittwoch auf die Frage, ob dies noch in diesem Jahr geplant sei: "Bis zum Ende des Jahres? Wir sprechen über verschiedene Szenarien." Dieser Schritt sei so nicht geplant. "Die Antwort ist nein."

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte israelischen Journalisten zufolge erklärt, die umstrittene Botschaftsverlegung werde noch 2018 abgewickelt. Er wurde mit den Worten zitiert, dies sei seine feste Überzeugung.

Trump hatte Jerusalem Anfang Dezember als israelische Hauptstadt anerkannt und angekündigt, dass die US-Botschaft nach Jerusalem umziehen werde. Damit löste er ein Wahlkampfversprechen ein und sorgte gleichzeitig für heftige Kritik insbesondere bei den Palästinensern. Sie betrachten das seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzte Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates. Die radikalislamische Hamas rief nach Trumps Entscheidung zu einem neuen gewaltsamen Aufstand auf.

Trump verspricht "wunderschöne Botschaft"

US-Außenminister Rex Tillerson sagte im Dezember, die diplomatische Vertretung werde vermutlich frühestens in drei Jahren verlegt und selbst dies sei angesichts der damit verbundenen Logistik ein ambitionierter Zeitplan.

Trump sagte, es werde eine "wunderschöne Botschaft, die weniger als 1,2 Milliarden Dollar koste". So hoch sind nach Trumps Worten auch die Kosten der neuen US-Botschaft in London, die noch vom früheren US-Präsidenten George W. Bush in Auftrag gegeben worden war. Trump sagte in der vergangenen Woche einen Besuch in London zur Eröffnung der in der Amtszeit von seinem Vorgänger Barack Obama gebauten Botschaft ab und empörte sich, dass mit der Bausumme das "Budget furchtbar überschritten" worden sei. (APA, 17.1.2018)