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Alkoholfreie Getränke – allen voran Red Bull – machen 17,8 Prozent der Exporte im Agrar- und Lebensmittelbereich aus.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER

Berlin – Die heimischen Agrar- und Nahrungsmittelausfuhren sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Insgesamt exportierte Österreich Waren in einem Wert von 11,11 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr (10,39 Milliarden Euro). "2017 war das beste Jahr für Agrarexporte seit langem", sagte AMA-Geschäftsführer Michael Blass am Donnerstag zu Journalisten in Berlin. Dort startet am Freitag die Grüne Woche, eine Messe der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie.

Die Exportmenge hat sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Exportwert mit einem Plus von knapp mehr als drei Prozent nicht gleichmäßig entwickelt. Grund für die unterschiedlichen Entwicklungen sei die internationale Konjunktur und die damit "beflügelte Kauflaune". Aber auch die Ausfuhr alkoholfreier Getränke – vor allem Red Bull – spiegelte sich in der Jahresbilanz wider. Über alle Produktkategorien verteilt stieg der Wert pro Kilogramm von 1,11 Euro auf 1,15 Euro. Die stärksten Exportprodukte sind nach wie vor alkoholfreie Getränke (17,6 Prozent), gefolgt von Fleisch und Fleischwaren (14,4 Prozent) und Milch und Milchprodukten (10,8 Prozent).

Grafik: APA

"Deutschland bleibt die Lokomotive", sagte Blass. Die Exporte in das Nachbarland haben sich wertmäßig um sieben Prozent gesteigert, rund ein Drittel der Exporte landen dort. Besonders österreichischer Käse dürfte bei Deutschen beliebt sein: 2017 wurden rund 74.000 Tonnen in das Nachbarland exportiert.

Während die Ausfuhren in den meisten Produktgruppen zugenommen haben, sind die Apfelexporte 2017 aufgrund der schlechten Ernte um mehr als die Hälfte eingebrochen. Ganz anders sieht es bei Eiern aus: Der Fipronil-Skandal, von dem Österreich "weitgehend unbelastet war", so Blass, hat die Exportrate um knapp 17 Prozent angehoben.

Insgesamt verteilen sich 75 Prozent der Exporte auf zehn Länder. Nach Deutschland (35 Prozent) nimmt Italien Platz zwei ein (zwölf Prozent), gefolgt von den Vereinigten Staaten (acht Prozent).

Hohe Red-Bull-Nachfrage in den USA

Der Grund für die starken Exportzahlen in die USA liegt eindeutig im Getränkesektor – dieser macht knapp 92 Prozent der Agrar- und Lebensmittelausfuhren aus: "Ohne Red Bull wäre es natürlich eine andere Bilanz", sagte AMA-Aufsichtsratschef Stefan Hautzinger.

Künftig wolle man vermehrt auf den Ausbau geschützter Ursprungsbezeichnungen setzen. Frankreich und Italien würden dabei beispielgebend vorangehen, meinte Blass anhand der Käseimportpreise Deutschlands. So wird pro Kilogramm italienischen Käse 6,80 Euro bezahlt – der Preis bei österreichischem Käse liegt hingegen nur bei 4,50 Euro. Durch regionale Kennzeichnungen könnte der Vertrieb noch angekurbelt werden, meinte die AMA-Spitze.

Angesprochen auf das in der Bundesregierung festgelegte Ziel, Österreich im Lebensmittelbereich zum Selbstversorger zu machen, reagierten Blass und Hautzinger skeptisch. Es sei ein "feines und hohes Ziel" und bei manchen Produkten auch erreichbar, doch vom internationalen Warenaustausch wolle man dennoch nicht absehen: "Wir leben in einer Welt, in der der internationale Handel Wohlstandsgewinne und ein Mehr an Lebens- und Lebensmittelqualität ermöglicht." (Nora Laufer, 18.1.2018)