In den Meteoriten enthaltene sogenannte Halit-Kristalle bestanden zum Teil aus komplexen organischen Verbindungen.

Foto: Queenie Hoi Shan Chan

Milton Keynes – 1998 gingen unabhängig voneinander zwei sehr ähnliche Meteoriten auf der Erde nieder. Der erste in Texas, der zweite fünf Monate später in Marokko. Beide dürften aus dem Asteroidengürtel stammen, wo sie mehrere Milliarden Jahre ihre Kreise gezogen haben. Abgesehen von ihrer gemeinsamem Herkunft teilten sie eine weitere bedeutende Eigenschaft, wie nun Forscher im Fachjournal "Science Advances" nach detaillierten Analysen berichten: Beide enthielten wichtige Zutaten für die Entstehung von Leben.

Einmalige Boten aus dem All

Das Team um Queenie Chan von der Open University in Milton Keynes, Großbritannien, hat in den Brocken enthaltene Salzkristalle genauer untersucht und dabei neben Wasser zahlreiche komplexe organische Verbindungen, darunter auch Aminosäuren, entdeckt. Tatsächlich könnte es sich sogar um die ersten bekannten Meteoriten handeln, die einen solchen umfangreichen organischen Mix zusammen mit Wasser enthalten, meinen die Wissenschafter.

Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass beide Meteoriten vom Kleinplaneten Ceres stammen könnten und bei kryovulkanischen Vorgängen ins All geschleudert worden sind. Neben sehr primitiven Kohlenwasserstoffverbindungen fanden die Wissenschafter auch äußerst komplexe Moleküle, die in Verbindung mit Wasser bei der Entstehung von Leben auf der Erde eine bedeutende Rolle gespielt haben dürften.

Frühe Lebenskomponenten

"Das ist wie eine im Bernstein konservierte Fliege aus der Urzeit", sagt David Kilcoyne, Koautor der Studie vom Lawrence Berkeley National Laboratory. Wie die Lebensbausteine im All entstanden sein könnten, ist unklar. Der Fund würde allerdings nach Ansicht von Chan belegen, dass die Grundkomponenten für die chemische Evolution als Vorstufe zu Leben bereits sehr früh im Sonnensystem auf wasserreichen Himmelskörpern vorhanden waren. (tberg, 19.1.2018)