Imposantes Beispiel aus dem 5. Jahrhundert: Der Daisenryō-Kofun in der Stadt Sakai im Süden Honshūs ist 486 Meter lang und und 305 Meter breit. Hier wurde Kaiser Nintoku bestattet.

Foto: National Land Image Information (Color Aerial Photographs), Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism

Tokio – Die Kofun, wegen ihrer charakteristischen Form auch Schlüsselloch-Gräber genannt, gehören zu den Wahrzeichen Japans, auch wenn sie weniger bekannt sein mögen als andere Touristenattraktionen. Es handelt sich um teilweise riesenhaft angelegte Hügelgräber, die im 3. bis 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung gebaut wurden.

Über 160.000 solcher Hügelgräber kennt man, teilweise haben sie lediglich quadratische oder kreisförmige Umrisse. Ähnliche Anlagen gibt es auch auf dem ostasiatischen Festland, die Schlüssellochform hingegen nur in Japan – warum sie gewählt wurde, ist aber unbekannt. Einige der imposantesten sollen nun nach Wunsch der japanischen Regierung zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt werden. In Japan gibt es bereits jetzt 21 Welterbestätten.

In kaiserlichem Besitz

Zu den zwischen dem vierten und fünften Jahrhundert erbauten 49 Gräbern, die auf die UNESCO-Liste sollen, gehört auch die Ruhestätte von Nintoku, dem laut offizieller Zählweise 16. Kaiser Japans (313 – 399). Mit dem Ausmaß von 486 Metern mal 307 Metern soll der Bau zu den größten Mausoleen der Welt zählen.

In den Anlagen, die oft von Wassergräben umgeben waren, wurden einst vor allem die sterblichen Überreste der Mitglieder der Herrscherfamilien beigesetzt. Erst seit wenigen Jahren werden einige der Gräber erforscht. Die Anlagen gelten als heilig und sind teils im Privateigentum der Kaiserfamilie.

Im September wird eine Delegation erwartet, die die Grabstätten besichtigen soll. Von ihrer Einschätzung hängt mit ab, ob das UNESCO-Komitee dem Wunsch Japans nach einer Registrierung als Weltkulturerbe folgt. (red, APA, 20. 1. 2018)