Belgrad – In Serbien sind im Vorjahr insgesamt 40 Angriffe auf Journalisten verübt worden, wobei es in 28 Fällen um Verbaldrohungen gegangen ist. Dies ergibt sich aus dem Jahresbericht der serbischen Journalistenvereinigung NUNS, der am Freitag in Belgrad präsentiert wurde. Registriert wurden insgesamt acht körperliche Angriffe auf Journalisten, hieß es im Bericht.

Bei den restlichen Fällen ging es um Angriffe auf Vermögen von Journalisten, aber auch um deren Diskriminierung. Wie die NUNS-Juristin Maja Vuksanovic bei der Präsentation des Jahresberichtes feststellte, seien in den vergangenen Jahren körperliche Angriffe auf Journalisten zwar seltener geworden, zugenommen hätten allerdings Drohungen an Journalisten in den sozialen Netzwerken. Eine besondere Form des Druckes auf Medien bzw. Journalisten erfolge durch die Vergabe von Werbeaufträgen, präzisierte Vuksanovic.

Eine Delegation der Europäischen Journalistenföderation (EFJ), die sich soeben in Belgrad aufhält, besprach die Medienlage am Freitag auch mit Staatschef Aleksandar Vucic. EFJ-Präsident Mogens Blicher Bjerregard meinte nach dem Treffen, dass auch Präsident Vucic mehr für die Medienfreiheit tun könnte. Unter anderem sollte er darauf verzichten, Medienvertreter als "fremde Söldner" zu bezeichnen, präzisierte der EFJ-Präsident im TV-Sender N1.

Vucic seinerseits meinte laut Medienberichten, dass in Serbien ein jeder das Recht haben würde, das, was er wolle, zu schreiben. Ein jeder habe aber auch das Recht, darauf zu antworten. Dieses Recht wolle er niemandem, auch nicht sich selbst, entziehen, meinte der serbische Präsident. Vucic ist dafür bekannt, bei seinen Pressekonferenzen einzelne Journalisten äußerst unfreundlich zu behandeln. (APA, 19.1.2018)