This is where the magic happens – das House of Nakamoto. Smartphone vor einen Scanner halten, Geld in einen speziellen Bankomaten schieben, und, voilà, verwandeln sich Euro in die begehrte Digitalwährung.

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Wien – Der Boom von Kryptowährungen des Vorjahres hat nicht nur vielen Besitzern von Bitcoin und Co erhebliche Vermögenszuwächse gebracht, sondern auch vielen Menschen zu einen Arbeitsplatz verholfen. Denn sukzessive fasst der Bereich der virtuellen Währungen auch in der Realwirtschaft Fuß – sogar in Österreich. Einige junge Unternehmen verzeichnen starkes Wachstum und suchen oft nach weiteren Mitarbeitern. der STANDARD stellt einige dieser Firmen vor.

  • Bitpanda: Die im Jahr 2014 gegründete Wiener Firma Coinimal betreibt die Handelsplattform Bitpanda, über die 2017 Transaktionen mit verschiedenen Kryptowährungen im Gesamtvolumen von rund 600 Millionen Euro abgewickelt wurden. Begonnen habe man im Vorjahr mit sieben Mitarbeitern, sagt Geschäftsführer Paul Klanschek und fügt hinzu: "Mittlerweile sind wir 40 Leute." Bei der Hälfte der Arbeitskräfte handle es sich um Programmierer, der Rest entfalle auf Tätigkeiten wie Support, Großkundenbetreuung oder Personalwesen. "Wir machen wenig Werbung und bekommen unsere Kunden durch Mundpropaganda", betont Klanschek. Täglich kämen zu den derzeit rund 700.000 registrierten Usern, davon stammt etwa jeder Siebente aus Österreich, zwischen 5000 und 10.000 neue Kunden dazu.
  • Cointed: Eines der Standbeine der in Kufstein ansässigen Firma Cointed ist der Vertrieb und künftig auch die eigene Erzeugung von Automaten zum Umtausch von Euro und Kryptowährungen. Derzeit sind es rund 120 Geräte, die das Unternehmen auf eigene Rechnung betreibt und dafür den Betreibern der Standorte, zumeist Geschäfte und Lokale, Provisionen zahlt. Zudem betreibt die Firma einen Online-Marktplatz, schürft in Schweden Kryptowährungen und entwickelt Lösungen zum Bezahlen mit Bitcoin und Co in Onlineshops und im stationären Handel. Laut Marketingchef Albert Sperl beschäftigt Cointed derzeit in Österreich 35 Mitarbeiter und plant, bis zu 25 weitere Arbeitskräfte einzustellen.
  • Bittex IT Solutions: Auf das Schürfen von Kryptowährungen hat sich die Leondinger Firma Bittex spezialisiert. Dafür sind derzeit 15.000 Grafikkarten in Einsatz, weitere 3000 sollen im März dazukommen, sagt Geschäftsführer Daniel Hattmannsdorfer. Der Mitarbeiterstand von 20 Personen soll mittelfristig auf 25 Arbeitsplätze anwachsen.
  • House of Nakamoto: Namentlich angelehnt an den Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto ist das House of Nakamoto Österreichs erster "realer Shop" für Bitcoins. In der Wiener Führichgasse können Kunden Euro gegen Bitcoin tauschen, Krypto-Neulinge Bitcoin-Startersets erwerben oder sich in Sachen virtuelle Währungen beraten lassen. Demnächst eröffnet das Unternehmen einen Standort in London. "Auf Franchise-Basis möchten wir in den nächsten drei Jahren 30 Stores in 30 Ländern eröffnen", sagt Store-Manager Wolfgang Goeth. Aktuell beschäftigt die Firma fünf Personen, am Wiener Standort sucht man für Verkauf und Beratung ein bis zwei Mitarbeiter, auch Programmierer sind willkommen.

Auch im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ist der Krypto-Trend angekommen. Es wurde ein "9 Punkte Plan" erarbeitet, um einerseits der Bevölkerung das Phänomen der Blockchain näherzubringen und andererseits einen geschützten Regulierungsrahmen für Pilotprojekte zu schaffen. Mit speziellen Lehrgängen und Kursen sollen Forschungsplattformen an Universitäten gestärkt werden. Ebenso sei eine zentrale Anlaufstelle für Blockchain- und Kryptowährungsangelegenheiten angedacht.(Andreas Danzer, Alexander Hahn, 21.1.2018)