Foto: apa/Robert Jäger

Ute Bock ist gegangen. Das ist ein herber Verlust. Für jene, die bei ihr Hilfe suchten. Für die Menschlichkeit in diesem Land. Eine weniger, die Institution geworden ist, ein Bollwerk gegen das Mitleidlose und für Kompromisslosigkeit und Konsequenz. Es sind viele, auch viele berührend schöne Nachrufe verfasst worden.

Von der Caritas und der Diakonie – beides Institutionen, die eben für gelebte Nächstenliebe stehen. Der Bundespräsident und die meisten Parteien (und zuletzt auch der Bundeskanzler) haben ihr Respekt gezollt. Bis auf jene, nun Regierungs-, Partei, die Nächstenliebe auf ihren Plakaten blühen lässt und das exakte Gegenteil mit ihren Taten fördert. Das Leben und Arbeiten der Ute Bock ist durch die Politik und die persönlichen Angriffe der Freiheitlichen nicht gerade leichter gewesen. Ein Nachruf erschien der FPÖ offenbar zu heikel. Und ein offizielles Nachspucken irgendwie doch untragbar.

Wohin unser Land gerückt ist, zeigt sich an einer weiteren Tatsache: Die Kommentarfunktionen einiger Medien mussten deaktiviert werden, um ein massenhaftes und öffentliches Ins-Grab-Speien zu verhindern.

Auf Facebook ging diesbezüglich die Post ab. Das also erwartet derzeit einen Menschen in Österreich, der die so christlich gepredigte Nächstenliebe konsequent gelebt hat. Man darf sich diesen Gedanken ruhig länger durch den Kopf gehen lassen. (Julya Rabinowich, 21.1.2018)