Zum Verzweifeln.

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Tennys Sandgren aus Gallatin, Tennessee, steht im Viertelfinale der Australian Open.

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Melbourne – Dominic Thiem ist am Montag im Achtelfinale der Australian Open der Nummer 97 der Welt, Tennys Sandgren, nach 3:54 Stunden 2:6, 6:4, 6:7 (4), 7:6 (7), 3:6 unterlegen. Der US-Amerikaner schaltete damit nach Stan Wawrinka auch die Nummer fünf des Turniers aus. Sandgren trifft im Viertelfinale auf den Südkoreaner Heyung Chung, der Novak Djokovic überraschend glatt 7:6 (4), 7:5, 7:6 (3) in drei Sätzen bezwang.

Für Thiem war es zwar eine bittere Niederlage, der 26-jährige Sandgren, der erst sein drittes Grand-Slam-Turnier im Hauptbewerb spielt, war an diesem Tag der Stärkere. Thiem bleibt damit weiterhin sein erstes Viertelfinale bei einem Major abseits der French Open versagt. Der zweifache Roland-Garros-Halbfinalist hatte zuletzt auch in Wimbledon (gegen Tomas Berdych) und bei den US Open (nach 2:0-Satzführung gegen Juan Martin Del Potro) jeweils im fünften Satz des Achtelfinales verloren.

Sandgren zeigte von Beginn an, dass er nicht zufällig in dieses Achtelfinale gekommen ist. Der 1,88-Meter-Mann aus Tennessee begann extrem stark und nahm Thiem gleich im zweiten Game den Aufschlag ab. Dieser musste gegen den äußerst aggressiv spielenden Sandgren bis ins siebente Spiel auf seine ersten Breakchancen warten, allerdings konnte Thiem von seinen vier Möglichkeiten keine verwerten. Sandgren hingegen nutzte bei 5:2 seine insgesamt zweite Breakchance zum 6:2 nach 37 Minuten.

Fünf Sätze

Der US-Amerikaner konnte sein Niveau halten, Thiem steigerte sich aber vor allem auch mit dem Aufschlag. Er schaffte seinerseits ein frühes Break zum 2:1, wehrte zwei Breakbälle im darauffolgenden Game ab und fixierte nach weiteren 44 Minuten mit 6:4 den Ausgleich. Sandgren ließ sich von dem Satzverlust jedoch nicht aus der Ruhe bringen.

Der US-Amerikaner, der in der zweiten Runde Wawrinka glatt in drei Sätzen geschlagen hatte, ging mit einem Break 3:1 in Führung, Thiem erkämpfte sich das 3:3, und in der Folge ging es nach 2:15 Stunden ins Tiebreak. In diesem erarbeitete sich Sandgren drei Satzbälle beim 6:3 und verwandelte den zweiten zur 2:1-Satzführung.

Im vierten Satz sollte sich die Dramatik weiter steigern. Thiem verbesserte seine Aufschlagleistung weiter, servierte allein in diesem Durchgang sieben Asse, aber auch Sandgren, der immer wieder auch ans Netz stürmte, ließ einfach nicht nach. Die Zuschauer in der Hisense-Arena von Melbourne bekamen das nächste Tiebreak, diesmal ohne Serviceverlust davor, zu sehen. Thiem ging zwar 4:1 in Führung, musste aber bei 5:6 einen Matchball abwehren. Der Satz ging schließlich mit 9:7 an den Österreicher.

"Nicht in der Unterhose"

Aber das Happy End blieb Thiem versagt. Während Sandgren immer mehr auch den zweiten Aufschlag attackierte und den achtfachen Turniersieger unter Druck setzte, blieb der US-Amerikaner bei eigenem Aufschlag unantastbar. Zum 4:2 gelang ihm dann das entscheidende Break – Sandgren, der wie Thiem 20 Asse schlug, ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

"Ich glaube das nicht. Ich weiß nicht, ob das wahr ist, aber ich stehe hier nicht in meiner Unterwäsche, also habe ich es wohl nicht geträumt", sagte Sandgren lachend auf dem Platz. Der US-Amerikaner, der nun in die Top 60 klettern wird, lobte Thiem. "Er hat wirklich großartiges Tennis gespielt. Er ist schon weg, aber er hat eine Runde Applaus für dieses Tiebreak im vierten Satz verdient." Sandgren sah seine Unbekanntheit als einen Vorteil, "weil die Leute nicht wissen, was sie von mir erwarten sollen". Spätestens im Viertelfinale wird sein Gegner wohl noch besser informiert sein.

Thiem, der auch im Vorjahr das Achtelfinale erreicht hatte, wird damit im Ranking zumindest eine Position verlieren.

Doppel weiter

Besser lief es für die Doppelpaarung Oliver Marach und Mate Pavic. Das österreichisch/kroatische Duo besiegte die indisch-französische Paarung Rohan Bopanna/Edouard Roger-Vasselin in der dritten Runde mit 6:4, 6:7 (5), 6:3.

Nach den Titeln in Doha und Auckland sind der Steirer und der Kroate nun schon elf Matches en suite ungeschlagen. Im Viertelfinale sind Marach/Pavic gegen die ungesetzten Marcus Daniell/Dominic Inglot (NZL/GBR) Favoriten, im Halbfinale wäre ein Duell mit den topgesetzten Lukasz Kubot/Marcelo Melo (POL/BRA-1) möglich. (APA, 22.1.2018)