Bild nicht mehr verfügbar.

Hirscher und Kristoffersen sind dann in Schladming dran.

Foto:AP/Schneider

Schladming – Marcel Hirscher hat am Sonntag seinen 54. Weltcup-Sieg verpasst. Am Dienstag bietet sich beim Flutlichtslalom in Schladming aber schon die nächste Chance, mit Hermann Maier gleichzuziehen. "Es ist die erste Möglichkeit für eine neue Serie", sagte der Salzburger. Kitzbühel-Sieger Henrik Kristoffersen könnte mit seinem vierten Nightrace-Sieg zu Benjamin Raich aufschließen.

Nach seinem zweiten Platz in Kitzbühel zeigte sich Hirscher einerseits ausgelaugt ("Jetzt geht mir schon der Akku aus"), zugleich hatte er den Blick schon auf die kommenden Aufgaben gerichtet. Der 28-Jährige will wieder gewinnen, wenngleich ihm das Umstürzen der "Herminator"-Bestmarke von 54 Weltcup-Siegen relativ egal ist. "Das ist, glaube ich, mehr für die Medien spannend als für mich."

"Banane"

Auch die Situation im Gesamtweltcup – Hirscher liegt 154 Punkte vor Kristoffersen in Front – spiele keine Rolle. "Ich schaue mir keinen Punktestand an. Das ist mir momentan recht Banane. Es ist mir klar, dass er das unbedingt will. Ich muss nicht unbedingt, ich darf. Ich werde auch weiterhin versuchen, Rennen zu gewinnen, und nicht zu punkten."

Wichtig ist ihm dagegen, vor heimischen Publikum Bestleistungen zu bringen. "So frech bin ich schon, dass ein oder zwei Zuschauer nach Kitzbühel gekommen sind, um Marcel Hirscher zumindest auf dem Podium zu sehen. Da fällt mir schon immer ein Stein vom Herzen, wenn man dann so performen kann wie im Ausland", verriet er.

Die Verhältnisse beim Slalom auf dem Ganslernhang hätten ihm nicht in die Karten gespielt, aber da sei er nicht der Einzige gewesen. "Ich glaube, es wünscht sich jeder ein bisschen weniger Schnee beim Rennfahren. Aber ich freue mich riesig, dass es schneit, dass wir einen Winter haben und nicht auf der grünen Wiese herumspringen."

Befürchtung

Gedanken machen müsse sich Hirscher, "warum ich im ersten Durchgang überhaupt keinen Meter gehabt habe, um mit Henrik und Michi Matt mitzuhalten. So ehrlich muss man sein. Denn es war eine gute Fahrt, es hat nicht schlecht ausgeschaut. Aber da fehlt einfach eine Sekunde". Schon die Trainingswoche vor Kitzbühel habe Anzeichen geliefert, dass er sich bei wärmeren Temperaturen und frischem Schnee etwas schwerer tue.

Auch Schladming präsentiert sich derzeit als fast schon kitschig weiße Winterlandschaft. Händeringend suchen die Veranstalter laufend nach freiwilligen Helfern, um den Neuschnee aus der Piste zu rutschen. "Ich denke, dass wir in Schladming eher weiche Bedingungen haben werden. Das ist ein bisschen die Befürchtung", sagte Hirscher.

Kristoffersen macht am Dienstagabend Jagd auf seinen insgesamt sechsten Rennsieg in Österreich. Dreimal hat er bereits das Flutlicht-Event gewonnen, erfolgreicher war nur Benjamin Raich mit vier Siegen. Vor vier Jahren passierte auch sein allererster Weltcup-Sieg in Schladming. "Ich freue mich auf Schladming. Ich wohne ja in Salzburg, früher habe ich in Ramsau gewohnt. Das ist nicht so weit weg. Es ist ein bisschen ein Heimrennen für mich", freute sich der 23-Jährige.

"Frage der Zeit"

Für Hirscher war es nur "eine Frage der Zeit", bis Kristoffersen wieder auf die Siegerstraße zurückkehrt. "Ich kenne es aus dem letzten Jahr, das nagt natürlich schon ein bisserl an einem. Aber beim Henrik haben alle gewusst, früher oder später wird er wieder Erster." Der Norweger habe ihn in Kitzbühel beeindruckt. "Was er wieder teilweise für Passagen gefahren ist, eigentlich so wie ich den Henrik kenne im Slalom. Das davor war eh ungewohnt."

Wie so oft ist das Nightrace der letzte Spezialslalom vor einem Großereignis. Am Dienstag nächste Woche findet vor der Abreise der Sportler zu den in Südkorea ausgetragenen Olympischen Spielen noch ein Parallelslalom in Stockholm statt. ÖSV-Technikcoach Marko Pfeifer ist für Olympia noch auf der Suche nach dem vierten Starter neben Hirscher, Michael Matt und Manuel Feller. Vieles deutet auf Marco Schwarz hin, der in Kitzbühel 16. wurde, während Christian Hirschbühl ausschied.

Der Vorarlberger war vor seinem Missgeschick im Finale, als ihm ein Hilfstor zwischen die Beine geriet, aber gut dabei, wenn man seine Teilzeiten beachtet. "Ich muss es jetzt in Schladming gleich angehen wie im zweiten Durchgang. Schauen, dass man locker bleibt, die Ski laufen lassen, an dem festhalten. Der Speed ist richtig gut", sagte der 27-Jährige. "Nach Schladming werden die Trainer dann entscheiden." (APA, 22.1.2018)