Serbiens Präsident will ein heißes Eisen anfassen.

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Belgrad/Prishtina – Der serbische Präsident Aleksandar Vučić versucht seine Landsleute auf eine Lösung der Kosovo-Frage vorzubereiten. Ohne ein rechtlich bindendes Abkommen mit dem Kosovo werde Serbien nicht der Europäischen Union beitreten können, betonte er am Montagabend im einem TV-Interview. Diese setze auch eine klare Lösung der Grenzfragen voraus, unterstrich Vučić.

Serbien lehnt es bisher ab, die im Februar 2008 verkündete Unabhängigkeit seiner einstigen südlichen Provinz Kosovo anzuerkennen. Vučić kündigte gegenüber dem Belgrader TV-Sender "Happy" nun an, dass er in rund zwei Monaten der Öffentlichkeit seinen Lösungsvorschlag für die Kosovo-Frage präsentieren werde.

"Am wenigsten schlechte" Lösung

Er werde darlegen, was seiner Ansicht nach, die "am wenigsten schlechte" Lösung wäre. Sollte der Vorschlag nicht akzeptiert werden, wäre dies eine Niederlage für seine Politik, so Vučić, der eine Volksabstimmung zur künftigen Lösung der Kosovo-Frage in Aussicht stellte.

Vučić hatte Ende Juli die Serben zu einem Dialog über die frühere Provinz Kosovo aufgerufen, um diese "Last nicht den künftigen Generationen" aufzubürden. Es sei Zeit, in Sachen Kosovo nicht mehr den Kopf in den Sand zu stecken, sondern "realistisch" zu sein, meinte Vučić damals.

Der EU-Beitrittskandidat Serbien hofft, der EU im Jahre 2025 beitreten zu können. Laut jüngsten Meinungsumfragen sind derzeit rund 62 Prozent der Serben für einen EU-Beitritt. (APA, 23.1.2018)