Nicht unkompliziert!

Foto: APA/AFP/PHILIPPE DESMAZES

Glücksfee Vladimir Smicer.

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Österreichs Nationalmannschaft trifft in der ab Herbst erstmals ausgetragenen Nations League auf Bosnien-Herzegowina und Nordirland. Franco Foda darf seiner ersten großen Aufgabe als Teamchef damit einigermaßen hoffnungsvoll entgegenblicken. Verbandschef Leo Windtner betonte nach der Auslosung in Lausanne: "Es hätte schlimmer kommen können. Aber wir werden die Gegner nicht unterschätzen."

Tschechiens Ex-Internationaler Vladimir Smicer erwies sich am Genfer See als Glücksfee für die ÖFB-Delegation. Österreich wurde in Liga B aus dem ersten Topf gezogen. Als Gegner hätten somit auch die WM-Starter Dänemark und Schweden sowie Irland, die Ukraine und die Türkei gewunken. Mit Bosnien und Nordirland warten angenehmere Kontrahenten – auch wenn die direkte Bilanz jeweils nicht die beste ist.

Ziel ist Platz eins

Gestartet wird die Nations League Anfang September, zu Ende geht sie im November 2018. Die Dreiergruppe wird in Hin- und Rückspiel ausgespielt, der Sieger steigt in die prominent besetzte Liga A auf. Das ist auch Fodas Ziel. "Wir wollen immer das Optimum herausholen. Wir gehen klar mit dem Ziel rein, den ersten Platz zu belegen", sagte Foda nach der Auslosung im ORF-Interview.

Immerhin winkt über den Gruppensieg in der Nations League auch ein Startplatz für die EM 2020. Aus jeder der vier Ligen qualifiziert sich eine Nation für das Turnier in zwei Jahren. Die reguläre Qualifikationsphase für die EM beginnt im März 2019. Bis dahin dient Foda die Nations League als ideale Bühne. "Wettbewerbsspiele sind immer das Wichtigste im Fußball. Die Nations League ist für uns ein wichtiger Faktor, wir werden das sehr ernst nehmen", kündigt der Neo-Teamchef an.

Die Gegner

Die Gegner stuft Foda als "interessant", aber "unterschiedlich" ein: "Nordirland praktiziert sehr schnellen, robusten Fußball. Bosnien legt mehr Wert auf das Spielerische." Er erinnert auch an Österreichs Bilanz gegen die Gegner. Gegen Nordirland hat das Nationalteam in neun Aufeinandertreffen eine negative Bilanz (2 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen), gegen Bosnien in drei Spielen bei einem Sieg und zwei Unentschieden eine knapp positive. "Da gibt es etwas gutzumachen", so Foda.

Die aus Topf zwei gezogenen Bosnier qualifizierten sich für die WM 2014 in Brasilien, verpassten danach aber die EM 2016 und auch das kommende Turnier in Russland. Hinter Belgien und Griechenland wurden die Bosnier nur Gruppendritter. Star der mit zahlreichen Legionären gespickten Mannschaft ist Stürmer Edin Dzeko von AS Roma, Teamchef ist seit kurzem der Kroate Robert Prosinecki.

Stellt Bosnien eine spielerisch starke Elf, setzt Nordirland eher – erfolgreich – auf Kampfkraft. Die ohne großen Star auskommenden Briten schafften es bei der EM 2016 bis ins Achtelfinale, die Reise nach Russland vergaben sie erst im WM-Playoff gegen die Schweiz. In der Quali-Gruppe hatte Nordirland Platz zwei hinter Weltmeister Deutschland belegt. In zehn Spielen holte das Team von Trainer Michael O'Neill sechs Siege.

Kapitän Julian Baumgartlinger freut sich auf "vier spannende und absolut interessante Partien": "Bosnien-Herzegowina ist eine spielstarke, technisch sehr ausgereifte Mannschaft, Nordirland agiert kompromisslos, ist physisch ungemein präsent. Für mich ist das Niveau ziemlich ausgeglichen, der Gruppensieg muss trotzdem unser Ziel sein. Bis es so weit ist, haben wir aber noch einiges zu tun." (APA, red, 24.1.2018)

Liga A:

Gruppe 1: Niederlande, Frankreich, Deutschland

Gruppe 2: Island, Schweiz, Belgien

Gruppe 3: Polen, Italien, Portugal

Gruppe 4: Kroatien, England, Spanien

Liga B:

Gruppe 1: Tschechien, Ukraine, Slowakei

Gruppe 2: Türkei, Schweden, Russland

Gruppe 3: Nordirland, Bosnien, Österreich

Gruppe 4: Dänemark, Irland, Wales

Liga C:

Gruppe 1: Albanien, Israel, Schottland

Gruppe 2: Finnland, Estland, Griechenland, Ungarn

Gruppe 3: Norwegen, Bulgarien, Zypern, Slowenien

Gruppe 4: Montenegro, Litauen, Serbien, Rumänien

Liga D:

Gruppe 1: Kasachstan, Andorra, Lettland, Georgien

Gruppe 2: Moldau, San Marino, Luxemburg, Weißrussland

Gruppe 3: Malta, Kosovo, Färöer, Aserbaidschan

Gruppe 4: Liechtenstein, Gibraltar, Armenien, Madezonien

Der Modus:

Die Gruppenphase wird in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Die jeweils vier Gruppensieger qualifizieren sich für das Finalturnier der jeweiligen Liga (Final Four), das im Juni 2019 stattfindet. Die Sieger der Ligen B, C und D steigen auf, die Letzten der Ligen A, B und C steigen ab. Die Gruppensieger spielen in Playoffs im März 2020 um je ein EM-Ticket pro Liga, sofern sie die Teilnahme nicht schon über die reguläre Qualifikation geschafft haben. Pro Liga wird somit ein EM-Ticket ausgespielt, über die Nations League werden also vier der 24 Startplätze für die europaweit ausgetragene EM in zwei Jahren vergeben.

Spieltermine:

1. und 2. Spieltag: 6. bis 11. September 2018
3. und 4. Spieltag: 11. bis 16. Oktober 2018
5. und 6. Spieltag: 15. bis 20. November 2018
Finalturnier: 5. bis 9. Juni 2019
EM-Playoffs: 26. bis 31. März 2020

Die Österreich-Partien:

Bosnien-Herzegowina – Österreich
Dienstag, 11. September 2018, 20.45 Uhr

Österreich – Nordirland
Freitag, 12. Oktober 2018, 20.45 Uhr

Österreich – Bosnien-Herzegowina
Donnerstag, 15. November 2018, 20.45 Uhr

Nordirland – Österreich
Sonntag, 18. November 2018, 18 Uhr