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Vor der Schule wurden Kerzen und Blumen niedergelegt.

Foto: AP/Martin Meissner

Lünen – Einen Tag nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 14 Jahre alten Schüler im westfälischen Lünen soll der verdächtige 15-Jährige dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft beantrage Haftbefehl wegen Mordes, teilte die Anklagebehörde am Mittwoch in Dortmund mit.

Der Jugendliche soll den Mitschüler am Dienstag in der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule erstochen haben. Die Mutter des 15-Jährigen, die an der Schule mit ihrem Sohn einen Termin bei einer Sozialarbeiterin hatte, wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft Zeugin des Verbrechens.

Jugendlicher geständig

Der Jugendliche hatte nach seiner Festnahme gestanden, den Mitschüler in den Hals gestochen zu haben – angeblich, weil dieser seine Mutter mehrfach provozierend angeschaut habe. Den Behörden zufolge war der Bub polizeibekannt. "Nach Einschätzung der Sozialarbeiterin gilt der 15-Jährige als aggressiv und unbeschulbar", hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt.

Schüler und Lehrer legten Blumen nieder, stellten Kerzen auf und versuchten in der Früh gemeinsam in der Gesamtschule, die Trauer zu verarbeiten. Der Unterricht begann laut Schulleitung zum gewohnten Zeitpunkt. Am Mittag sollte in den Schulen und im Rathaus in Lünen mit einer Schweigeminute des Buben gedacht werden.

"Die Stadt steht unter Schock", sagte Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns im Radio. Die Betreuung der Schüler sei ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit der Tat. "Wir müssen überlegen, ob dieses Hilfsangebot ausreicht." Der Deutsche Lehrerverband hat eine breitere Unterstützung für die Verhinderung von Gewalt an Schulen gefordert. Der Kriminologe Christian Pfeiffer sieht allerdings einen Ausnahmefall: Alle Statistiken zeigten, dass Gewaltdelikte an Schulen und auch Tötungsdelikte von Jugendlichen extrem rückläufig seien. (APA, red, 24.1.2018)