Klaus Gasser (55) ist neuer Geschäftsführer der SPÖ Vorarlberg.

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Bregenz – Der 55-jährige Klaus Gasser wird neuer Geschäftsführer der SPÖ Vorarlberg. Mit 54, nach 19 Jahren als Geschäftsführer des Hohenemser Stadtmarketings, war Gasser arbeitslos geworden. "Der Bürgermeister (Dieter Egger, FPÖ, Anm.) wollte nicht mehr mit mir zusammenarbeiten", sagt Gasser. Die sehr authentische Betroffenheit eines über 50-Jährigen hochqualifizierten Menschen auf Arbeitssuche habe sie in den Gesprächen sehr beeindruckt, sagt SPÖ-Landesvorsitzende Gabi Sprickler-Falschlunger.

14 Bewerbungen hatte sie zu prüfen, sagt die Politikerin. Notwendig wurde die Neubesetzung, da Reinhold Einwallner, der sieben Jahre die Geschäfte der in Vorarlberg sehr kleinen Partei führte, in den Nationalrat gewechselt ist.

Gasser soll Partei "aus der Blase" bringen

Marketingexperte Gasser ist neu in der Politik, seine Parteimitgliedschaft ganz frisch. Die aktuelle politische Entwicklung und seine Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt, "dann auch noch das Ende der Aktion 20.000", hätten ihn in seiner Entscheidung bestärkt: "Es ist Zeit, Farbe zu bekennen." Sein Ziel: "Die Inhalte unseres Parteiprogramms klar kommunizieren, sie für alle verständlich machen."

Für Sprickler-Falschlunger sind politische Quereinsteiger "ein Zugewinn, weil wir dadurch die Außensicht vermittelt bekommen". Politiker der ersten und zweiten Reihe befänden sich in einer Blase. "Oft ist es ernüchternd zu erfahren, wie unsere Arbeit draußen ankommt."

Gasser tritt ein schwieriges Amt an, im Herbst 2019 steht die nächste Landtagswahl an. Die SPÖ war bei den vergangenen Wahlen in stetem Sinkflug, 2014 landete sie mit 8,77 Prozent erstmals unter zehn Prozent. Im Landtag hat sie nur noch drei Mandate, schaffte den Klubstatus nur knapp.

Der Wechsel in der Geschäftsführung ist nicht die letzte Personalentscheidung. Noch diesen Sommer soll feststehen, wer die Partei in die Landtagswahl führen wird. (Jutta Berger, 25.1.2018)