"Beenden Sie die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern rechtsextremer Burschenschaften", fordern die Unterzeichnenden von Minister Faßmann und Kanzler Kurz.

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Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Kollege Faßmann!

Laut Medienberichten, die nicht dementiert wurden, findet sich in einem Liederbuch der Burschenschaft, deren stv. Vorsitzender der Spitzenkandidat der FPÖ in Niederösterreich ist, folgende Textzeile: "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: 'Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million."

Das ist nicht nur "rassistisch, antisemitisch und widerwärtig", wie Sie, Herr Bundeskanzler, in einer Aussendung feststellten. Das ist ein Aufruf zum Massenmord, der als solcher behandelt werden muss. Die Normalisierung des Rechtsextremismus schreitet in Österreich voran. Zuletzt zeigten dies die Hasspostings nach dem Ableben von Frau Ute Bock. Wir dürfen nicht zuwarten, bis dem verbal ausgedrückten Hass nicht nur wie bisher vereinzelte Gewalt, sondern wieder flächendeckend Taten folgen.

Sie tragen für die Entwicklung Österreichs eine besondere Verantwortung. Beenden Sie die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern rechtsextremer Burschenschaften. Beenden Sie die Zusammenarbeit mit allen, die Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften in ihren Büros beschäftigen. Beenden Sie die Zusammenarbeit mit allen, die in rechtsextremen Medien publizieren oder bei rechtsextremen Veranstaltungen auftreten. Ohne diese Schritte wirken jegliche Reaktionen wie augenzwinkernde Distanzierungen. Wir ersuchen Sie dringend, Ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Mit freundlichen Grüßen,

die unterzeichnenden Rektorinnen und Rektoren, Universitätsprofessorinnen und -professoren, Universitätsangehörigen und Wissenschafterinnen und Wissenschafter (25.1.2018)