Ein Ausschnitt aus einer Mission des Games "Medal of Honor" wurde verwendet, um einen Achtungserfolg der türkischen Armee gegen die Kurdenmiliz YPG im syrischen Afrin zu vermelden.

Foto: Medal of Honor

Die türkischen Fernsehsender Habertürk und Milliyet sollen dabei erwischt worden sein, wie sie zu einem militärischen Erfolg schluderten und dabei Szenen aus dem Game "Medal of Honor" verwendeten. Konkret wurde von den TV-Stationen ein Erfolg der türkischen Armee gegen die Kurdenmiliz YPG im syrischen Afrin vermeldet.

Der vermeintliche Militärerfolg, der aus dem Videospiel "Medal of Honor" stammt.
At Gözlüklü

Ausschnitte aus "Medal of Honor"

So sollen im Kampf mehrere Kämpfer der Miliz getötet worden sein. Als Beweis strahlten die Sender Aufnahmen aus, bei denen mehrere Soldaten erfolgreich getroffen wurden. Allerdings handelt es sich bei den vermeintlichen Kampf-Szenen um Ausschnitte aus einer Mission des Games "Medal of Honor" aus dem Jahr 2010. Bei dieser muss ein Scharfschütze der USA möglichst viele Taliban in Afghanistan treffen.

Die konkrete "Medal of Honor"-Mission.
Hüseyin Güneş

Offenbar selbst getäuscht

In den sozialen Netzwerken entbrannte daraufhin eine Debatte zu den gezeigten Szenen. Auf eine Anfrage von T-Online wurde von Habertürk nicht reagiert, allerdings soll dem Portal ausgerichtet worden sein, dass man selbst getäuscht wurde und es sich um ein Versehen handelt. Auf Youtube gibt es mittlerweile etliche Mitschnitte zu dem Fehler des TV-Senders.

Bei dem hier aufgedeckten Bündnis zwischen den USA und dem IS handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem Game "AC-130 Gunship Simulator
Foto: ac-130 gunship simulator

Fauxpas auch bei Russen

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Regierungen Gameplay-Szenen verwenden, um über militärische Erfolge zu berichten. So blamierte sich das russische Verteidigungsministerium vor Monaten mit einem vermeintlichen Beweis zu einer Zusammenarbeit zwischen dem IS und den USA. Auch hier stammte das Foto aus einem Spiel, nämlich "AC-130 Gunship Simulator".

Und auch Trump schluderte

Tage zuvor wurde die Aufnahme in den sozialen Netzwerken als Achtungserfolg gegen den IS gefeiert – im konkreten Fall hauptsächlich von US-Nutzern. Vor kurzem sorgte auch Präsident Donald Trump für einen kleinen Fauxpas. Er verhaspelte sich und vermeldete, dass Militär-Flugzeuge an Norwegen geliefert wurden, die es nur in dem Spiel "Call of Duty: Advanced Warfare" gibt. (red, 26.01.2018)