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Die Formkurve zeigt weiter nach oben.

Foto: Reuters/Rattay

Garmisch-Partenkirchen – Beat Feuz hat am Samstag die letzte Ski-Weltcup-Abfahrt vor den Olympischen Spielen gewonnen. Der Schweizer war in Garmisch-Partenkirchen 0,18 Sekunden schneller als die ex aequo Zweiten Vincent Kriechmayr und Dominik Paris. Für Kriechmayr war es in seiner Karriere die erste Podiumsplatzierung in einer Abfahrt. Mit Hannes Reichelt und Matthias Mayer kamen zwei weitere ÖSV-Läufer in die Top Ten.

Reichelt (+0,36 Sek.) wurde 15 Tage vor der Olympia-Abfahrt in Jeongseon Fünfter, Mayer (0,64) reihte sich als Achter ein. Der Steirer Daniel Danklmaier (1,32) wurde 18. Christian Walder und Romed Baumann, die sich noch für eine Olympia-Nominierung empfehlen hätten können, schieden beide aus. Walder blieb bei einem Sturz vor dem Ziel unverletzt. Max Franz wurde mit 2,28 Sekunden Rückstand 36.

Streng

"Es schlägt, es ist streng. Man ist völlig am Ende hier im Ziel. Aber wenn es schlussendlich grün aufleuchtet, entschädigt das für alles", sagte Feuz, der nach Lake Louise und Wengen schon den dritten Sieg in dieser Saison feierte. Das war zuletzt 2011/12 mit Didier Cuche einem Schweizer gelungen. "Es ist mir eigentlich egal auf welcher Strecke ich gewinne, aber Garmisch hat mir noch gefehlt, das ist natürlich schön." Vor einer Woche in Kitzbühel war Feuz Zweiter gewesen.

Der Schlüssel zu seinem Sieg war der Schlussabschnitt mit dem Kernstück Freier Fall. Dort deklassierte der Emmentaler die Konkurrenz regelrecht. "Besichtigt haben es viele so, aber letztendlich ist es wahrscheinlich nur mir so geglückt", erklärte Feuz zu seiner Linienwahl. "Bei mir war es alles sehr auf Zug, viele hat es reingedrückt oder rausgedrückt. Das war bei mir nicht der Fall."

Schneller Kriechmayr

Die österreichische Speed-Mannschaft blieb damit auch in der siebenten Abfahrt im Weltcup-Winter ohne Sieg. Kriechmayr lag bei der vierten und vorletzten Zwischenzeit noch 0,33 Sekunden vor Feuz, hatte dann jedoch in einer der Kurven vor dem Freien Fall einen leichten Hakler, der "ein paar Zehntel" gekostet habe, wie der Oberösterreicher selbst vermutete. Schon in Kitzbühel war Kriechmayr vor einer Woche oben enorm schnell, verpatzte jedoch die Traverse und wurde schließlich Vierter.

"Sicher war es mein Ziel nach der Saison, dass ich einmal auf das Podium komme. Ich glaube, ich war ganz gut drauf. Ich freue mich, dass ich es jetzt einmal geschafft habe", meinte der 26-Jährige, der im November den Super-G in Beaver Creek gewonnen hatte.

"Es war ein kleiner Fehler, aber wer weiß, ob es sich dann ausgegangen wäre", befand Kriechmayr. "Ich glaube, in der Passage ist der Beat absolute Bestzeit gefahren. Da haben wir alle ein bisschen verloren. Ich habe es nicht ideal erwischt, aber trotzdem war es noch im Rahmen. Ich hätte durchaus mehr verlieren können."

"Ein bisschen schade"

Reichelt gab sich nach Platz fünf nicht sonderlich niedergeschlagen. "Es ist ein bisschen schade, aber wenn der Speed passt, ist es verkraftbar", betonte der Salzburger. "Ich bin da bei dem Schwung vor dem Freien Fall leider nicht mehr fertig geworden und ein bisserl zu weit links raus. Da nimmst du dann einfach kein Tempo mit."

Mayer analysierte ähnlich: "Heute habe ich da zum Schluss bei der Kurve nicht so einen Speed mitgenommen. Man ist natürlich lieber weiter vorne dabei, bei jedem Rennen, aber es war eine knappe Partie."

Walder war bei der zweiten Zwischenzeit noch Vierter, danach ging ihm jedoch die Kraft aus, was der Kärntner auf sein nach einem Kreuzbandriss im Vorjahr operiertes linkes Knie zurückführte. "Es war heute ein bisserl aggressiver, da hat es mich oben schon immer ein bisserl hinten rein gedrückt. Die Kraft war dann das Problem. Am gesunden Fuß hat es noch gepasst", berichtete der 26-Jährige.

Baumann kam vom ersten Moment an nicht richtig ins Fahren, beendete seine Ausfahrt dann noch im oberen Abschnitt nach einem Torfehler. "Ich habe mir vorgenommen, alles auf Zug zu fahren, bin nachher einfach zu grade gewesen. Es passt einfach zur Situation." Olympia hat der Tiroler abgeschrieben. "Jetzt fahre ich einmal nach Hause, dann lasse ich mich überraschen, was passiert", hoffte Walder dagegen noch.

Und sonst

Aksel Lund Svindal, der die Startnummer eins gewählt hatte, war auch diesmal ein Podestplatz bei einer Kandahar-Abfahrt verwehrt. Der Norweger musste sich mit 0,28 Sekunden Rückstand mit Rang vier begnügen und auch die Führung im Abfahrts-Weltcup an Feuz abtreten, der seinen insgesamt zehnten Sieg bejubeln durfte. Gar nicht am Start war krankheitsbedingt sein Teamkollege Kjetil Jansrud.

Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen (0,53) war als Siebenter bester Starter der deutschen Mannschaft, für die Andreas Sander lange auf Podestkurs unterwegs war. Auch ihn warf ein Fehler in der entscheidenden Passage zurück. Sander (1,06) belegte am Ende den elften Rang. Trainings-Dominator Christof Innerhofer (1,15) lag schon am Boden, setzte seine Fahrt jedoch fort und wurde sogar noch 14. (APA, 27.1.2018)