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Marach und Pavic sind Grand-Slam-Sieger.

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Der Preis kann abgeholt werden.

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Melbourne – Österreich hat einen Tennis-Grand-Slam-Sieger mehr: Oliver Marach erfüllte sich am Samstag an der Seite seines kroatischen Doppelpartners Mate Pavic im Alter von 37 Jahren einen Traum. Das Duo besiegte im Endspiel der Australian Open in Melbourne die Kolumbianer Juan Sebastian Cabal/Robert Farah nach 94 Minuten mit 6:4,6:4. Marach/Pavic teilen sich den Siegerscheck in Höhe von rund 490.000 Euro.

Marach ist damit nach Julian Knowle (US Open 2007) und Jürgen Melzer (Wimbledon 2010 und US Open 2011) der dritte Österreicher, der einen Grand-Slam-Titel im Herren-Doppel gewonnen hat. Der Steirer und sein 24-jähriger Partner setzten ihre sensationelle Serie fort. Nach dem Titel in Doha und Auckland haben sie nun auch ihren ersten Major-Titel und somit das 14. Match en suite gewonnen. Die Wimbledon-Finalisten des Vorjahres haben im zweiten Anlauf nun auch auf höchstem Level erstmals zugeschlagen und das Saisonziel "Masters" im November schon fast in der Tasche.

Marach/Pavic hatten zuvor jeweils mit Breaks zum 5:4 die Weichen zum Sieg gestellt. In teilweise sehr sehenswerten Ballwechseln zeigten alle vier Protagonisten, dass es sich auch nach dem Damen-Finale für die Zuschauer noch lohnte, bis spätabends in der Arena zu verharren.

Härte zu sich selbst

"Das ist das absolute Highlight meiner Karriere. Natürlich Wimbledon letztes Jahr war auch super, aber jetzt habe ich meinen Lieblings-Grand Slam gewonnen", freute sich Marach.

Der Riesenerfolg sickerte nur langsam bei Marach. "Es ist Wahnsinn, ich werde 38 Jahre alt heuer." Als Grund für den späten Erfolg sieht er die Härte zu sich selbst. "Ich arbeite sehr hart an mir, versuche immer ans Limit zu gehen und habe sehr gut gelernt mit Schmerzen umzugehen und auch damit zu spielen. Das muss man in dem Beruf", erklärte der Steirer. Er hofft nun, dass das Jahr 2018 so weitergeht, und klopft dabei dreimal auf Holz. "Ich bin jetzt ein bisserl angeschlagen. Aber jetzt habe ich ja Zeit mit dem Ranking, nur die großen Turniere zu spielen und auf mich aufzupassen."

Wenn irgendwie möglich möchte Marach den im Winter wegen seiner Verletzung verpassten Aufbau nebenbei nachholen. "Ich muss schauen, dass ich ein bisschen Fitness nachmachen kann. Ich habe ja nur Matches gehabt und für meinen Körper nichts machen können." Das Selbstvertrauen habe dank des tollen Jahresauftakts aber in Melbourne geholfen.

Als Grand Slam-Sieger nach St. Pölten

Marach wird seinem Doppelpartner am Sonntag noch die Daumen drücken, spielt Pavic doch auch noch im Mixed-Finale um einen weiteren Titel. "Wir fliegen zusammen heim. Ich werde morgen noch zuschauen, direkt danach ist unser Flug." Bis zum Davis Cup am Freitag und Samstag gegen Weißrussland in St. Pölten hat Marach aber selbst ein volles Programm. "Ich spüre meinen Rücken leicht und muss schauen, dass ich das hinkriege, weil ich unbedingt Davis Cup spielen will."

Nach der Landung am Montag muss er deshalb gleich vier Stunden mit dem Auto an den Chiemsee zu seinem Leibarzt fahren und sich dort behandeln lassen.

Das Erfolgsgeheimnis von Marach/Pavic, die am Montag natürlich das Race anführen werden und Marach wird zudem im Doppelranking erstmals auf Platz 6 vorstoßen? Es liegt wohl u.a. auch an der Verpflichtung von Coach John Farrington. "Seit wir ihn als Coach haben, haben wir kein Match verloren", erinnerte Pavic. "Nicht nur dieses Jahr, seit Stockholm halten wir bei 20:0 mit ihm (die kampflose Aufgabe von Wien ausgenommen, Anm.)", ergänzte Marach. (APA, red. 27.1.2018)