Rex Tillerson schaute auf dem Heimweg von Davos bei seinem polnischen Amtskollegen Jacek Czaputowicz vorbei.

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Warschau/Washington/Wien – Die USA und Polen haben gemeinsam den geplanten Ausbau der Ostsee-Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland kritisiert. "Polen und die USA sind gegen Nord Stream 2, weil es die allgemeine Sicherheit und die energiepolitische Stabilität Europas bedroht", erklärte US-Außenminister Rex Tillerson am Samstag in Warschau. Auch Polens Regierung sei gegen das Vorhaben.

Das Projekt erhöhe die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen, warnten daher auch Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki und Außenminister Jacek Czaputowicz. Polen kritisiert seit Jahren das Ostseepipeline-Projekt, bei dem es Deutschland eine egoistische Politik vorwirft. Nord Stream 2 ist eine geplante weitere Gas-Pipeline von Russland durch die Ostsee nach Deutschland, unter Umgehung Polens und der Ukraine.

Die USA verfolgen eigene Interessen und wollen ihre eigenen Flüssiggas-Exporte in die Länder Mittel- und Osteuropas ausbauen. Im Juni 2017 hatte Polen die erste Lieferung aus den USA enthalten.

Tillerson sicherte Polen bei seinem am Freitagabend begonnenen zweitägigen Besuch die Unterstützung der USA gegenüber Russland zu und lobte das Gastgeberland: "Polen ist ein wunderbarer, demokratischer Verbündeter der Vereinigten Staaten", sagte er dem regierungsnahen polnischen Fernsehsender TVP Info.

Die EU sieht dagegen zurzeit die Unabhängigkeit der polnischen Justiz nach mehreren Gesetzesänderungen bedroht und hat im Dezember erstmals in der EU-Geschichte ein Sanktionsverfahren eingeleitet, durch das Polen seine Stimmrechte verlieren könnte.

Die mehr als 1.200 Kilometer lange Pipeline soll russisches Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland leiten. Das Projekt wird vom Monopolisten Gazprom vorangetrieben. An der Finanzierung beteiligt sind auch das deutsche Unternehmen Uniper, die BASF-Tochter Wintershall und die OMV.