In der US-Gesellschaft herrsche "breiter Konsens" bezüglich des Pro-Israel-Kurses und einer Botschaftsverlegung nach Jerusalem. Dies erklärte der US-Sicherheitsexperte Peter Rough am Montag in einem Pressegespräch in Wien. Die Trump-Regierung bezeichnete er als proisraelischte Regierung seit Harry Truman, der Israel als Staat anerkannte.

Dennoch glaubt Rough, der im Hudson Institute in Washington tätig ist, dass die USA weiterhin auf eine Zwei-Staaten-Lösung baue. Er geht davon aus, dass in den nächsten Monaten das Thema auch in den USA wieder auf den Tisch kommen. Hinter verschlossenen Türen werde derzeit darüber verhandelt.

Türkei in Syrien

Bei der militärischen Eskalation zwischen der Türkei und der Kurdenmiliz YPG in Syrien müssten die USA jetzt versuchen, "eine Schlichtungsrolle zwischen den Kurden und Erdoğan übernehmen". Auch wenn die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA derzeit sehr prekäre wären. Die Ankündigung der USA, eine 30.000 Mann starke Grenzschutztruppe in Nordsyrien aufzubauen, die aus Mitgliedern des Militärbündnisses Freie Kräfte Syriens und der YPG bestehen sollte, bezeichnete Rough als Fehler der USA. Man habe die Situation sehenden Auges eskalieren lassen. Erdoğan und das Nato-Land Türkei sei dennoch eher bereit, mit den USA zu kooperieren, als mit Russland.

Auch hätte die Kurdenmiliz im Kampf gegen den IS-Terrorismus einen gewissen Handlungsspielraum gehabt, ihren Aktionsradius jedoch überschritten. Insofern habe Washington Verständnis für das militärische Vorgehen Ankaras.

Dauerthema Iran-Deal

Bei dem unter dem früheren Präsidenten Barack Obama ausgehandelten Atomabkommen mit dem Iran, mit einem mühsam aufgebauten Katalog von Sanktionen, hat die Trump-Administration nach Einschätzung des Experten jetzt eine schlechtere Verhandlungsposition. Rough geht davon aus, dass es Nachverhandlungen zu dem Abkommen geben werde. Er verwies auch auf das Faktum, dass sich die ökonomischen Interessen am Iran in einer Fülle ausländischer Wirtschaftsdelegationen widerspiegeln.

Zu dem Schlagabtausch zwischen den USA und Nordkorea in Sachen Atomwaffen meint der US-Politologe, die US-Strategie sei darauf ausgerichtet, gemeinsam mit den Partnern in der Region höchsten Druck auszuüben, um dann zu einer diplomatischen Lösung zu finden. Auch wirtschaftliche Druckmittel könnten gegen Nordkorea eingesetzt werden. Im Verhalten Chinas sieht Rough Schwierigkeiten bei der Implementierung von Vereinbarungen. (mhe, APA, 29.1.2018)