Wenn in der Politik die Kategorie Genugtuung eine Rolle spielt, dann darf der ehemalige Wissenschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, der quasi auf offener Bühne aus dem Sitz des Parteichefs (und damit aus der Regierung) gemobbt wurde, sie jetzt auskosten. Denn das, was die von Schwarz zu Türkis mutierte neue Volkspartei mit ihrem jetzigen Wunschpartner FPÖ als künftiges Unifinanzierungsmodell beschließt, ist jenes, das Mitterlehner vor neun Monaten präsentiert hat.

Das macht es nicht schlechter. Lieber spät als nie. Es bedeutet jedenfalls einen echten Kulturbruch in der österreichischen Hochschulpolitik, weil es das System auf vernünftige, tragfähige und international selbstverständliche Beine stellt. Weil es abgeht vom Prinzip der staatlich verantworteten Verantwortungslosigkeit, das viele Studierende in ein (Aus-)Bildungssetting lockte, das darauf basierte, so zu tun, als wären an den Unis die Regeln der Begrenztheit von Kapazitäten außer Kraft. Alle hereinspaziert!

In der Realität entpuppte sich das für viele als "Welcome to the jungle!". Wer also gegen regulatorische Maßnahmen in Form transparenter Zugangsbestimmungen ist, die – Achtung: politische Verantwortung! – finanziell angemessen unterfüttert sind, soll bitte so ehrlich sein und den Studierenden sagen: Wir spielen in manchen Sektoren "Dschungelcamp". Das ist unschön. Und darum ist es gut, wenn diese Show an den Unis in die letzte Staffel geht. (Lisa Nimmervoll, 30.1.2018)