Niederösterreichs FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer war stellvertretender Obmann der Germania, der Illustrator des NS-Liederbuches (nicht im Bild) war SPÖ-Mitglied.

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Die Partei schloss den Mann aus der Partei aus.

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Wien – Einer der Verdächtigen in der Liederbuch-Affäre um den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer war ein hoher Beamter in Wiener Neustadt sowie SPÖ-Mitglied. Das bestätigte die SPÖ Niederösterreich in einer Reaktion auf einen Artikel des "Kurier" online.

Der Mann war unter der damals absolut regierenden SPÖ in Wiener Neustadt hoher Magistratsbeamter und gehört zu jenen vier Personen der Burschenschaft Germania, gegen die die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren nach dem NS-Verbotsgesetz eingeleitet hat. Er soll in den 90er-Jahren als Hobbymaler die künstlerische Gestaltung des Liederbuches übernommen haben und für die Illustrationen zwischen den Texten verantwortlich zeichnen.

Beitrag aus der ZiB 2
ORF

Parteiausschluss

Die SPÖ schloss den Mann Dienstagabend sofort aus der Partei aus und bestätigte damit den "Kurier"-Bericht. "Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein SPÖ-Mitglied aus Wiener Neustadt, das in den 90er-Jahren die Illustration des Liederbuches der Burschenschaft Germania übernommen haben soll. Um zu verhindern, dass die niederösterreichische Sozialdemokratie Schaden nimmt, wurde die Person soeben vom Landesparteivorstand aus der SPÖ ausgeschlossen. Derartiges Gedankengut ist mit der SPÖ in keinster Weise vereinbar, deswegen haben sofort die Konsequenzen gezogen", erklärt SPÖ-Niederösterreich-Landesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller in einer Aussendung.

Pennäler-Ring schloss Germania aus

Unterdessen hat der Österreichische Pennäler-Ring (ÖPR) die Germania zu Wiener Neustadt ausgeschlossen und seine Satzung um ein Bekenntnis zur demokratischen Republik Österreich und zur Bundesverfassung erweitert.

ÖPR-Vorsitzender Udo Guggenbichler bestätigte einen entsprechenden Bericht von krone.at. Neben dem Ausschluss der Germania, diese war vergangene Woche bereits aus dem ÖPR suspendiert worden, hat der ÖPR auch seine Satzung um eine Präambel erweitert. Unter anderem heißt es darin: "Der Verband und seine Korporationen bekennen sich zur demokratischen Republik Österreich und achten die Bundesverfassung als ihr höchstes Gut. Der Österreichische Pennäler-Ring und seine Mitglieder lehnen jede Form eines totalitären Systems entschieden ab. Als Verband stellt sich der ÖPR gegen jede Form des Antisemitismus und Rassismus. Die Verbrechen, die an den Juden in der Zeit des Nationalsozialismus begangen wurden, verpflichten uns, mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten Totalitarismus und antisemitischen Tendenzen immer energisch entgegenzutreten. Die Wahrung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten ist höchstes Streben und Verpflichtung für jedes Mitglied im Österreichischen Pennäler-Ring." (APA, 30.1.2018)