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Der Leiter des Katastrophenschutzes von Hawaii, Vern Miyagi, ist zurückgetreten.

Foto: AP/Jennifer Sinco Kelleher

Honolulu – Rund zwei Wochen nach dem Raketen-Fehlalarm im US-Bundesstaat Hawaii sind personelle Konsequenzen gezogen worden. Der Leiter des Katastrophenschutzes (HEMA), Vern Miyagi, übernahm die Verantwortung für den Vorfall vom 13. Jänner und trat am Dienstag zurück, wie der Chef der Streitkräfte, Joe Logan, mitteilte.

Bereits am Freitag sei der Mitarbeiter entlassen worden, der die Menschen in Hawaii durch seinen Raketen-Fehlalarm in Angst und Schrecken versetzt hatte.

Der Mitarbeiter hatte versehentlich eine automatische Nachricht auf alle in Hawaii aktivierten Handys geschickt, in der eindringlich vor einer ballistischen Rakete im Anflug gewarnt wurde. Viele Menschen suchten daraufhin in Panik Schutz. Es dauerte fast 40 Minuten, bis die Warnung zurückgenommen wurde.

Bericht mit Tonaufnahmen

Wie aus einem am Dienstag vorgelegten Untersuchungsbericht des staatlichen Kommunikationsausschusses (FCC) hervorgeht, erklärte der Mitarbeiter, die wiederholte Warnung, dass es sich um eine Übung handle, nicht gehört zu haben. Dem Bericht zufolge enthielt die Tonaufnahme, die den Mitarbeiter dazu veranlasste, den Alarm auszulösen, allerdings auch den Satz "Dies ist keine Übung".

Einem weiteren staatlichen Untersuchungsbericht zufolge war es nicht der erste Fehler des Mitarbeiters. Er sei schon seit zehn Jahren wegen schlechter Leistungen aufgefallen. "Er ist nicht in der Lage, die Situation zu erfassen, und hat Realität und Übungen schon bei zwei Gelegenheiten durcheinander gebracht", hieß es in dem Bericht.

Kombination von Missverständnissen

Den beiden Berichten zufolge führte eine Kombination aus Missverständnissen, unzureichenden Kontrollmechanismen und schlechter Computersoftware zu dem Fehlalarm. Wegen der Kommunikationsprobleme wurde auch ein dritter Mitarbeiter wurde vom Dienst suspendiert, der für Sicherheitsinformationen für die Bevölkerung zuständig war.

In der Bevölkerung von Hawaii löste der Fehlalarm vor dem Hintergrund der jüngsten Spannungen mit Nordkorea Panik aus. Pjöngjang hatte Ende November nach dem Test einer ballistischen Rakete mit besonders großer Reichweite erklärt, seine Raketen könnten nun das gesamte US-Gebiet erreichen. Daraufhin hatte Hawaii im Dezember erstmals seit dem Ende des Kalten Kriegs Sirenen getestet, die vor einem Atomangriff warnen. (APA, 31.1.2018)