Innsbruck – Mit dem Christian-Doppler-Labor für Eisenmetabolismus und Anämieforschung ist am Mittwoch das insgesamt sechste CD-Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck gestartet. In den kommenden sieben Jahren werden rund 900.000 Euro in die Erforschung der Blutarmut fließen, die Hälfte davon kommt von der öffentlichen Hand.

In CD-Labors arbeiten Unternehmen mit Wissenschaftern im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung zusammen. Sie werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber der Christian-Doppler-Gesellschaft ist das Wirtschaftsministerium.

Hintergrund

Weltweit sind über zwei Milliarden Menschen von einer Störung des Eisenstoffwechsels betroffen, wie es in einer gemeinsamen Aussendung der Christian-Doppler-Gesellschaft und der Innsbrucker Med-Uni heißt. Folgen der Anämie sind etwa ein Abfall der Leistungsfähigkeit oder negative Auswirkungen auf das Wachstum und die geistige Entwicklung bei Kindern. Am neuen Labor wird man sich unter der Leitung von Günter Weiss schwerpunktmäßig der Erforschung des funktionellen Eisenmangels widmen, der vor allem im Rahmen von Autoimmunerkrankungen, Infektionen und Krebserkrankungen auftritt.

Bei dieser "Anämie chronischer Erkrankungen" (ACD) greife die gängige Therapie mit dem Ersetzen von Eisen mittels oral einzunehmender oder intravenös verabreichter Eisenpräparate weniger gut. "Systemische Untersuchungen der therapeutischen Effektivität etablierter und neuer oraler und intravenöser Eisenpräparate bei Entzündungsprozessen sind essenziell, um die ACD-Therapie zu optimieren und sekundäre Effekte dieser Medikamente zu identifizieren", so Weiss, der auf 25-jährige Forschungserfahrung in dem Bereich zurückblicken kann.

Mit Unterstützung des Industriepartners AOP Orphan aus Wien gehe es um die Verbesserung von Diagnose und Therapie von Eisenstoffwechselstörungen und ACD. Zudem will man spezifische Biomarker identifizieren, um die Wirksamkeit von bestimmten Therapien schon vor einer Behandlung abschätzen zu können. (APA, 1.2.2018)